
Studie:
Lieber Suchmaschine als Social Web: Journalisten und das Internet
Im Netz zu recherchieren bedeutet für viele Journalisten noch immer, eine Suchmaschine oder das E-Mail-Programm zu bemühen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter spielen dagegen für die Recherche bisher kaum eine Rolle. Dies ergab die Umfrage "Medienmacher 2014 – Recherche, Qualitätsanspruch und Finanzierung" von Bitkom Research im Auftrag der Online-Rechercheplattform ResponseSource.de.
Im Netz zu recherchieren bedeutet für viele Journalisten noch immer, eine Suchmaschine oder das E-Mail-Programm zu bemühen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter spielen dagegen für die Recherche bisher kaum eine Rolle. Dies ergab die Umfrage "Medienmacher 2014 – Recherche, Qualitätsanspruch und Finanzierung" von Bitkom Research im Auftrag der Online-Rechercheplattform ResponseSource.de. Nur 29 Prozent aller befragten Journalisten schätzen demnach die sozialen Netzwerke für die Recherche als wichtig ein. "Der deutliche Fokus auf Suchmaschinen und E-Mail zeigt, dass das Internet zwar nicht aus dem Redaktionsalltag wegzudenken ist, die ganze Bandbreite der Online-Recherche allerdings bisher nicht voll ausgenutzt wird", so Maria Irchenhauser, bei ResponseSource verantwortlich für den deutschsprachigen Raum. "Die Nutzung von Blogs, Foren, Business-Netzwerken und Recherchediensten hat bisher noch keinen festen Platz in der Recherche-Arbeit der Journalisten", so ihre Einschätzung.
Insgesamt verbringen die befragten Journalisten im Schnitt 163 Minuten pro Tag mit Recherche, das entspricht etwa einem Drittel eines achtstündigen Arbeitstages. Für den größten Teil der Recherche - 58 Prozent – nutzen die Journalisten das Netz. Für 87 Prozent geht es dabei vor allem um die Beobachtung der Nachrichten- und Themenlage. 85 Prozent ermitteln außerdem Quellen und Kontaktdaten im Internet oder besorgen sich Informationen und Zusatzmaterial (84 Prozent). Zur gründlichen Recherche von komplexen Sachverhalten nimmt die Internet-Nutzung mit 76 Prozent bereits merklich ab. Weniger häufig nutzen Journalisten das Internet zur Überprüfung der Glaubwürdigkeit von Quellen (62 Prozent) oder zum Bewerten eines Themas (57 Prozent).
61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie häufig zu wenig Zeit für weitergehende Recherchen hätten. Nur 19 Prozent waren der Meinung, genügend Zeit für tiefgehende Recherchen zu haben. Von den befragten Journalisten gaben 38 Prozent an, dass sie als Leser für die Online-Ausgabe ihres eigenen Mediums kein Geld bezahlen würden. Nur 44 Prozent signalisierten ihre Zahlungsbereitschaft.
Für die Studie befragte Bitkom Research im Auftrag von ResponseSource. Über 1.300 Journalisten aller Mediengattungen. Die Erhebung wurde zwischen 27. März und 13. April 2014 unter hauptberuflichen Journalisten, die für journalistische Medien in Deutschland tätig sind, durchgeführt.