
VDL beklagt Rahmenbedingungen:
Lokalzeitungen ächzen unter Mindestlohn
Mindestlohn und nationale Sender mit regionalen Werbeambitionen - der Verband VDL warnt vor noch schlechteren Rahmenbedingungen für seine Lokalzeitungen.
Die deutschen Lokalzeitungen ächzen unter dem Mindestlohn, der seit Jahresbeginn gilt. Die Umstellung vom Stück- auf den Mindestlohn für Zeitungszusteller mache den Blättern vor Ort "außerordentlich zu schaffen", teilt ihr Verband VDL am Freitag mit. VDL-Geschäftsführer Martin Wieske spricht von einem "riesigen bürokratischen und finanziellen Aufwand, den gerade kleinere und mittlere Tageszeitungen an die Grenze ihrer Belastbarkeit bringt". Haushalte in entlegenen ländlichen Gebieten könnten nicht mehr kostendeckend beliefert werden, so der Verbandsmanager.
Doch die Sorgen gehen tiefer: Im Vorfeld des 41. Kongresses Deutscher Lokalzeitungen, der am Dienstag in Berlin seine Pforten öffnet, warnt Wieske vor noch schlechteren Rahmenbedingungen für Zeitungen. Wenn nationale Fernsehsender künftig in den regionalen Werbemarkt vordrängen, würden sich einige Lokalzeitungen aus der Medienlandschaft definitiv verabschieden müssen, betont der Verbandschef.
"An die Adresse Bayerns gerichtet, fordert der VDL, dem Verbot regionaler Werbung im Rundfunkstaatsvertrag zuzustimmen. Die Blockadehaltung des Landes gefährde die publizistische Vielfalt im ganzen Land", so Wieske mit Blick auf das plötzliche Veto aus Bayern gegen regionalsierte Werbung nationaler Sender – kurz, nachdem ProSiebenSat.1 den weiß-blauen Vermarktungsverbund TV Bayern an der Hand genommen hatte. Gegen diese Liaison wehren sich übrigens auch die meisten lokalen Sender im Angebot von TV Bayern.