Social Media soll ja möglichst authentisch sein. Warum bloggt Steinbrück dann nicht selbst?

Es ist ein weitverbreiterter Irrglaube in Deutschland, dass ein Unternehmenschef, ein Parteichef oder ein Spitzenkandidat alles selber machen muss. Dafür gibt es einen Stab, die kümmern sich um das Schreiben von Reden, um Social Media oder auch um das Formulieren von Positionen. Barack Obama hat nicht selber getwittert, wohl aber einen engen Feedbackloop mit seiner Kampagneführung gehabt. Ein unabhängiges Unterstützerblog ist nicht die schlechteste Idee, es kommt allerdings wie immer auf die Details bei der Umsetzung an. Letztendlich entscheiden die Nutzer, was sie relevant finden und da kann man nicht mit altem Wein in digitalen Schläuchen kommen und eine digitale Hochglanzbroschüre abliefern. Man kann heutzutage ohne Social Media nicht mehr kommunizieren. Wenn man es selber nicht aktiv nutzen will, dann überlässt man anderen die Spielfläche und damit auch die Deutungshoheit. Und ganz nebenbei erreicht man viele Menschen nicht mehr so leicht. Facebook ist wie Fernsehen, wenn man dort nicht ist, findet man nicht statt. Das kann man beklagen, aber man sollte es langsam akzeptieren und die Strategie entsprechend ausrichten.

Thomas Knüwer hat die Macher des Peerblog ja ziemlich aggressiv kritisiert. Da ist von  einem "im Web zutiefst erfolglosen Dienstleister" und "nicht unerheblicher Mengen Psychopharmaka" die Rede. Ist das auch noch der Charme der Social-Media-Authenzität oder schon unter der Gürtellinie?

Ach, das ist Thomas, der will einfach nur Aufmerksamkeit und bedient sich daher einer etwas stärkeren Wortwahl. Ich wäre für eine derartige Vorgehensweise viel zu schüchtern und zurückhaltend, aber so hat eben jeder seinen eigenen Stil.


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Autor: W&V Redaktion

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