Keine Geschäfte in dunklen Straßenecken 

Leider entwickeln sich Social Media-Plattformen von sicheren Umfeldern hin zu dunklen Straßenecken, in denen Lush keine Geschäfte machen wolle. Das Unternehmen hoffe inständig, dass die Plattformen strenge Richtlinien einführen und internationale Regulierungen gesetzlich verankert würden. "Wir können nicht warten, bis es soweit ist. Wir fühlen uns in der Pflicht, unsere Kund*innen vor den Folgen und Manipulationen sozialer Medien zu schützen, denen sie ausgesetzt sind, wenn sie über diese Plattformen mit uns kommunizieren," so Lush weiter. 

Gleichzeitig will das Unternehmen verstärkt in neue Kommunikationsmittel investieren und besser Kommunikationskanäle an anderer Stelle aufbauen. Alle Marken-, Shop- und Personenkonten von Lush auf den oben genannten Plattformen werden am Freitag global geschlossen.   

Nach 2019 ist dieses übrigens bereits der zweite Social Media-Abschied von Lush. Damals hatte das Unternehmen wegen Bedenken bezüglich des Einflusses der Plattformen auf die Reichweite der Posts den Stecker gezogen. Mit dem Beginn der Pandemie 2020 kehrte Lush zurück, um während der diversen Lockdowns besser mit der Kundschaft kommunizieren zu können. Und nun folgt also der nächste Rückzug.

Und das sind die acht Lush Anti Social Media Grundsätze:

  1. Wir wollen die neuesten Kommunikationsmittel und -entwicklungen nutzen, um mit unseren Kund*innen und der ganzen Welt zu interagieren.
  2. Wir möchten mit unseren Kund*innen so direkt wie möglich in Kontakt treten, ohne dass diese Interaktion zu sehr von Dritten kontrolliert wird.
  3. Wir wollen darauf vertrauen können, dass externe Plattformen ihre Dienste in einer klaren und transparenten Weise anbieten, die ihre kommerziellen Absichten oder Einnahmequellen nicht verschleiert.
  4. Wir möchten nur Plattformen und Dienste nutzen, die ihr Bestes tun, um Nutzer*innen vor Belästigung, Schaden und Manipulation zu schützen.
  5. Wir wollen uns nicht an Plattformen beteiligen, die Daten ihrer Nutzer*innen auf nicht transparente Weise nutzen.
  6. Wir bevorzugen Plattformen, die keine Algorithmen verwenden, welche die Nutzer*innen mit negativen Inhalten, Desinformation oder extremen Standpunkten ködern, um ihr Engagement, ihre Klicks und Shares zu steigern.
  7. Wie bei jedem anderen süchtig machenden Zeitvertreib wünschen wir uns, dass Plattformen ihr Produkt so gestalten, dass das Risiko einer übermäßigen Nutzung minimiert und ein gesundes Nutzungsverhalten gefördert wird.
  8. Die Auswahl der Plattformen, die wir nutzen, wird sich immer wieder ändern. Bei neuen Plattformen und Diensten werden wir die oben genannten Überlegungen und Bedenken bei unseren Entscheidungen stets berücksichtigen.

Autor: Stefan Schasche

In über 20 Jahren als Redakteur hat Stefan Schasche für diverse Zeitschriften über alles geschrieben, was Mikrochips oder Li-Ion-Akkus unter der Haube hat. Vor seiner Zeit bei der W&V schrieb er für das Schwestermagazin Kontakter über Kampagnen, Programmatic Advertising und internationale Werbethemen.