
Lycos-Aktionär geht auf Vorstand los
Lycos Europe auf Talfahrt: Trotz des weltweiten Digital-Booms hat der Internetkonzern von Bertelsmann-Spross Christoph Mohn seine Verluste ausgeweitet. Jetzt droht auch noch Ärger mit dem Großaktionär Telefonica.
Lycos Europe auf Talfahrt: Trotz des weltweiten Digital-Booms hat der Internetkonzern von Bertelsmann-Spross Christoph Mohn seine Verluste ausgeweitet.
Im ersten Halbjahr 2008 fuhr Lycos einen operativen Verlust von 10,9 Millionen Euro ein - nach 7,6 Millionen Miesen im Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz sackte deutlich ab: Das Unternehmen erwirtschaftete nur noch 33,3 Millionen Euro.
Wie es mit Lycos weitergehen soll, ist noch immer fraglich. Seit dem Frühjahr sucht CEO Christoph Mohn nach einem neuen Investor. Angesichts der schwierigen Marktstellung dürfte der börsennotierte Konzern jetzt vor allem wegen seiner Barreserven interessant sein. Ende Juni bunkerte Lycos immerhin noch 145,1 Millionen Euro an liquiden Mitteln.
Bis zum Verkauf will Mohn weiterkämpfen. Die Rede ist von einem "straffen Kostenmanagement" und weiteren Produkteinführungen, "um den Traffic zu stabilisieren". Doch jetzt hat der Sohn von Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn auch noch Ärger mit dem Großaktionär LE Holding, einer Tochter des Kommunikationsriesen Telefonica. Die Spanier haben laut Adhoc-Mitteilung von Lycos bei einem Gericht in Amsterdam beantragt, die Unternehmenspolitik und das Geschäftsgebahren des offiziell in den Niederlanden angesiedelten Unternehmens zu untersuchen.