
MVG interessiert an Harper's Bazaar für Deutschland
Der Verlag Marquard Media (MVG) will offenbar wieder im Top-Premium-Segment der Frauentitel aktiv werden. Offenbar verhandelt MVG derzeit mit dem amerikanischen Verlagshaus Hearst über eine Lizenz von "Harper‘s Bazaar".
Der Verlag Marquard Media (MVG) will offenbar wieder im Top-Premium-Segment der Frauentitel aktiv werden. Das berichtet der W&V-Schwestertitel "Kontakter". Demnach verhandelt MVG derzeit mit dem amerikanischen Verlagshaus Hearst über eine Lizenz von "Harper‘s Bazaar". Damit würde der Luxus-Titel zum zweiten Mal bei MVG an den Start gehen. Auf Anfrage sagt Verleger Jürg Marquard: "Es hat immer solche Gespräche mit Hearst gegeben. Nachdem wir bereits mit 'Cosmopolitan' Geschäftspartner von Hearst sind, haben wir sicher die erste Option."
Auch der Geschäftsführer des Münchner Verlagshauses von Marquard Media, Albrecht Hengstenberg, formuliert ähnlich: "Wir haben 'Harper’s Bazaar' immer in der Optik. Es liegt jedoch derzeit kein konkretes und fertiges Projekt auf dem Tisch. Wir konzentrieren uns derzeit auf die Integration unseres neu erworbenen Titels 'Maxim'." Ein Dementi hört sich anders an. Nach Kontakter-Informationen sollen konkrete Gespräche bereits in Zürich stattgefunden haben.
Dem Vernehmen nach liebäugelt das Verlagshaus in erster Linie mit den Premium-Anzeigen-Kunden, die solch ein Titel an sich binden könnte. Top-Kunden wie Dolce & Gabbana und Chanel – das sind die Namen, die die Augen der Anzeigenverkäufer in allen Verlagshäusern zum Glänzen bringen.
Schon einmal erschien "Harper’s Bazaar" bei MVG. Damals war dem Titel jedoch keine große Fortüne beschieden. Der Verlag nahm das Blatt mit der September-Ausgabe 1992 vom Markt. Vor zwei Jahren hatte Hearst-Manager George Green angekündigt, in Europa expandieren zu wollen. Es ging damals um die Gründung von Gemeinschaftsverlagen, Lizenzausgaben oder den Kauf von europäischen Verlagen. In den vergangenen beiden Jahren gab es immer wieder Gespräche mit Gruner + Jahr. Letztlich wurde man sich nicht handelseinig.
Der Launch von 'Harper’s Bazaar' wäre finanziell ein großer Kraftakt für den Verlag an der Münchner Arabellastraße, der erst vor wenigen Monaten die Männerzeitschrift Maxim vom Springer-Verlag erworben hat.