
Studie zur Wechselwilligkeit:
Manager: Mobil und wechselwillig
Über 40 Prozent aller Manager würden ihren Arbeitsplatz ad hoc wechseln. Dafür wären auch durchaus bereit, viele Einschnitte auf sich zu nehmen. Sogar einen Gehalts-Cut.

Foto: Odgers Berendtson
Die Wechselbereitschaft bei den Führungskräften ist leicht gestiegen: 40,3 Prozent wollen in den kommenden Monaten ihren Arbeitgeber wechseln. Im Vorjahr waren dies nur 39 Prozent. Als Hauptgrund nennen die Teilnehmer am häufigsten: "fehlende berufliche Perspektiven" mit 54,6 Prozent (Vorjahr 51,6 Prozent). Dann allerdings folgt eine Watsche: Auf Platz zwei - mit erstmals mehr als 40 Prozent (Vorjahr 37,1 Prozent) wird als Wechselgrund "Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des jetzigen Arbeitgebers" genannt. Langweilige Arbeitsinhalte und mangelnde Wertschätzung folgen. "Zu wenig fordernde Arbeitsinhalte" und "mangelnde Wertschätzung" werden an dritter bzw. vierter Stelle genannt. Das Gehalt, so zeigt es das aktuelle Manager-Barometer von Odgers Berndtson, ist nahezu unerheblich.
Bei Führungskräften im Energiesektor ist die Wechselbereitschaft mit 51,7 Prozent am höchsten, gefolgt von der Telekommunikation/Medien/Technologie Branche, in der 47,2 Prozent der Manager einen Wechsel ihrer Position in Erwägung ziehen. Für Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer (27,9 Prozent) sowie für Führungskräfte aus dem öffentlichen Sektor (29,5 Prozent) kommt ein Wechsel in den nächsten Monaten am wenigsten in Frage.
Arbeitsbelastung zu hoch
Mit zur Unzufriedenheit trägt offenbar auch die starke Zeitbelastung bei. 53 Stunden pro Woche arbeitet durchschnittlich der männliche Manager, 45 fände er hingegen angemessen. Bei den Frauen liegt der Einsatz bei 52 Stunden pro Woche, sie hätten hingegen gern nur 42 Stunden pro Woche. Der Studie nach haben die weiblichen Manager zu 62 Prozent keine Kinder, bei den Männern sind dies nur 20 Prozent.
Um den Sprung in eine attraktive, alternative Tätigkeit zu schaffen, sind Manager im Raum Deutschland, Österreich, Schweiz zu einer Reihe von Zugeständnissen bereit, wie das aktuelle Manager-Barometer zeigt: Rund 85 Prozent würden für ihren nächsten beruflichen Schritt in eine andere Branche wechseln, 69,3 Prozent würden außerdem fachlich in eine neue Richtung gehen. 53 Prozent würden eine neue Sprache erlernen, fast 50 Prozent innerhalb Deutschlands den Wohnort wechseln. Und die Einschnitte für den neuen Traumhob dürfen durchaus ein bisschen gravierender sein: 44 Prozent der Führungskräfte würden einen Rückschritt in der Hierarchieebene akzeptieren, 22,7 Prozent würden sogar Gehaltseinbußen hinnehmen. 36,6 würden uneingeschränkt global ihren Wohnort wechseln.
Odgers Berndtson hat für die Studie 1900 Führungskräfte befragt.