Manche Unternehmensberatung zeigt eine unerwartete Facette: Sie will nett sein. Was steckt dahinter?

Distanziertes Verhalten mag angebracht sein, wenn man Unternehmen zu Stellenabbau rät. In der digitalen Transformation aber geht es darum, Nutzerbedürfnisse zu verstehen, Services zu entwickeln und die Mit­arbeiter für diesen Changeprozess ins Boot zu holen. Das fällt leichter auf der Basis von gegenseitigem Vertrauen und kollegialem Miteinander.

Ring frei zum Machtkampf zwischen Agenturen und Consultingfirmen?

Nein, es gibt noch keinen Verdrängungswettbewerb. Der Kuchen ist groß genug für alle, und der Markt wächst weiterhin gigantisch. Akteure wie Accenture werden mit ihrer hinzugekauften Digitalkompetenz fabelhafte Geschäfte machen, aber in Segmenten, in denen es wenige Überschneidungen mit Agenturen wie Denkwerk gibt.

Die aktuellen Entwicklungen im Markt erinnern an die Neuordnung der Werbeszene im Sog des Digitalen. Wiederholt sich das jetzt im großen Maßstab?

Unternehmensberatungen und Agenturen bieten ein breiteres Leistungs­spektrum an als früher. Ich halte es für absolut naheliegend, dass sich die großen Beratungshäuser in einigen Jahren große Kreativagenturen einverleiben – und genauso umgekehrt. Projekte der digitalen Transformation sind weder spezifisches Terrain der Consultants noch der Agenturen. Gefragt sind Problem­löser.