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Marketing-Sachverständige gründen Berufsverband
Vom Urteil eines vereidigten Marketing-Sachverständigen kann viel abhängigen. Der neue Berufsverband Saramar will Standards für die Arbeit der Werbe-Gutachter schaffen.

Foto: SARAMAR
Die Situation kennen nicht wenige Unternehmen. Sie beauftragen eine Agentur – die liefert aber nicht die vermeintlich versprochenen Ergebnisse. Dafür stellt sie deutlich mehr Geld in Rechnung, als erwartet. Es kommt zum Streit, der endet vor Gericht. Die Richter müssen dann eine ziemlich knifflige Frage klären: wurde tatsächlich zu viel berechnet? Und wie ist die Qualität der Agenturleistung letztlich überhaupt zu beurteilen?
Für diese Fälle gibt vereidigte Sachverständige. Von ihrem Urteil hängt bei derartigen Prozessen eine Menge ab. Aber auch in vielen Fällen, die gar nicht erst vor Gericht landen, beraten sie Werbekunden und überprüfen Angebote von Dienstleistern.
Eine wirklich professionelle Grundlage für die Arbeit dieser Marketing-Sachverständigen gab es in Deutschland bislang aber nicht. Deshalb haben fünf Marketing-Berater nun den Sachverständigenrat Marketing – kurz: Saramar – gegründet. Der neue Berufsverband will Standards für die Arbeit der Werbe-Gutachter festlegen und sich um die Ausbildung des Nachwuchses kümmern. Außerdem plant der Verband das "weltweit erste Marketing-Schiedsgericht", heißt es in einer Mitteilung zur Gründung.
Kostentransparenz "oft nicht erwünscht"
"Bislang waren Auftraggeber einigermaßen hilflos, wenn es um eine unabhängige und qualifizierte Beurteilung in Marketingangelegenheiten ging", sagt Nils-Peter Hey, Präsident der neuen Interessenvertretung. Der Inhaber der Münchner Strategieberatung Fischfell hat festgestellt: "Erschreckend oft ist es für Auftraggeber nicht möglich, Leistungsverzeichnisse, Abrechnungen oder erbrachte Leistungen von Marketing-Agenturen nachzuvollziehen."Kostentransparenz sei "oft gar nicht erwünscht".
Der neue Verband soll nun die Qualität solcher Gutachten garantieren. Die Sachverständigen würden in einem aufwändigen Verfahren berufen. Sie unterschieden sich deshalb "deutlich von allen anderen Beratern und Dienstleistern", heißt es in der Gründungs-Mitteilung von Saramar.