
Türkische Zeitung :
Mehr Werbekunden: NSU-Prozess macht "Sabah" bekannt
Die türkische Zeitung "Sabah" ist im Umfeld des NSU-Prozesses bekannter geworden. Nun entdecken deutsche Werbekunden das Blatt.
Mit der Auseinandersetzung um die Berichterstattung im NSU-Prozess, der am heutigen Dienstag in München fortgesetzt wird, rückt die türkische Zeitung "Sabah" stärker in den Mittelpunkt: Das Blatt aus der Turkuvaz Medya Group, deren hierzulande erhältliche Europa-Ausgabe dem Verlag zufolge täglich im Schnitt rund 60.000 Leser erreicht, war bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen, um eine Akkreditierung zu erhalten – bekanntlich mit Erfolg.
Womit man bei der Zeitung, die in ihrem Heimatland eine Auflage von rund 450.000 Exemplaren erzielt, allerdings nicht gerechnet hat, sind die plötzlich eintrudelnden Anfragen von potenziellen Werbekunden – darunter einige deutsche Unternehmen, erzählt Candan Six-Sasmaz, die die in Mörfelden bei Frankfurt ansässige Kreativabteilung von Sabah Avrupa leitet und einst als letzte Mitarbeiterin der insolvent gegangenen Agentur Springer & Jacoby bekannt wurde. Sie hat bemerkt: "Der Beratungsbedarf ist sehr hoch – viele wissen nicht, wie sie die türkische Zielgruppe ansprechen sollen." Und die ist attraktiv: Allein in Deutschland, so Six-Sasmaz, habe sie eine geschätzte Kaufkraft von rund 18 Milliarden Euro. Fehler in der Ansprache sollte man sich daher also tunlichst nicht leisten.
Es gebe zwar Produktgruppen, bei denen man die deutsche Version einer Werbung meist problemlos übernehmen könne – Autos zählen dazu. Bei einer Kampagne für Lebensmittel rund um den Fastenmonat Ramadan wird das schon komplizierter – hier muss die Ansprache spezieller abgestimmt sein. Die fünf Mitarbeiter starke Werbeabteilung will dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen, um potenzielle Fettnäpfchen zu vermeiden. Derzeit laufen die Gespräche mit potenziellen Neukunden – erste Vertragsabschlüsse werden nun in diesen Tagen von Mikdat Karaalioğlu, Geschäftsführer von "Sabah Avrupa" und seinem Team erwartet.
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