
Olaf Koch:
Metro will Karstadt nicht
Metro-Chef Olaf Koch will zwar das Problemkind Media-Saturn behalten - aber kein neues dazu bekommen. Die Düsseldorfer werden also Karstadt nicht retten.
Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro steht nicht als Retter für den kriselnden Rivalen Karstadt bereit. "Karstadt ist für uns überhaupt kein Thema", sagte Metro-Chef Olaf Koch am Mittwochabend in Düsseldorf. Dabei galt eine Fusion von Kaufhof und Karstadt zu einer Deutschen Warenhaus AG noch vor einigen Jahren unter vielen Handelsexperten als naheliegende Antwort auf die Probleme der Vertriebsschiene, der Konkurrenten wie H&M und Zara, aber auch der boomende Online-Handel zu schaffen machen. Doch haben sich die Ketten in den vergangenen Jahren deutlich auseinanderentwickelt. Während Karstadt rote Zahlen schreibt und zuletzt mit dem überraschenden Rücktritt der Chefin Eva-Lotta Sjöstedt Negativ-Schlagzeilen machte, gelang es Kaufhof, sich erfolgreich auf dem hartumkämpften Markt zu behaupten. "Kaufhof ist auf einem enorm guten Weg", sagte Koch. Dies gelte für die Warenhäuser, aber auch für den Online-Shop des Unternehmens.
Mehr Sorgen bereitet dem Metro-Chef derzeit Europas größte Elektronikmarktkette Media-Saturn. Die Sparte kämpft zurzeit nicht nur mit der Billig-Konkurrenz aus dem Internet. Für Unruhe im Unternehmen sorgt auch der Machtkampf zwischen dem Mehrheitseigner Metro und dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals, der über umfangreiche Vetorechte verfügt. Verkaufen will Koch das Tochterunternehmen dennoch nicht. "Wir sehen bei Media Saturn großes Wertsteigerungspotenzial. Wir alle im Vorstand sind der Meinung, wir sollten uns nicht davon trennen." Damit rudert das Unternehmen öffentlich wieder etwas zurück. Anfang Juli antwortete Kochs Gesandter und MSH-CEO Pieter Haas auf die Kaufofferte von Miteigentümer Kellerhals nicht so deutlich reagiert. "Wenn Herr Kellerhals ein gutes Angebot vorlegen würde, wäre Metro schon aus Gründen der Sorgfaltspflicht verpflichtet, es zu prüfen", sagte Haas gegenüber der Zeitung "Die Welt". Koch betonte jetzt erneut, wenn es einen konkreten Vorschlag gäbe, müsse ihn die Metro natürlich allein schon aus rechtlichen Gründen prüfen. Dies sei aber nicht der Fall.
Metro und Kellerhals liefern sich seit Jahren einen offenen Schlagabtausch. Gerade der Chefposten in Ingolstadt bei Media-Saturn ist ein Dauerstreitthema zwischen den Parteien. So hatte Horst Norberg erst im Mai seinen Abgang verkündet. (app/dpa)