
Kampagne:
Mit Abstand eine der besten Kampagnen der taz
Mit einer genial-doppeldeutigen Kampagne rückt die taz eine der Grundfesten des Journalismus in den Vordergrund: die kritische Distanz. Die Kreation des Werbeauftritts, der vor allem in Print erscheint, stammt von McCann.

Foto: McCann
So mancher kann das Wort nicht mehr hören, auch wenn es derzeit zur Lebensrettung beiträgt: "Abstand" dürfte aktuell eines der wichtigsten, aber auch eines der unbeliebtesten Begriffe sein. Schließlich ist eines der Urbedürfnisse der Menschen die soziale, körperliche Nähe. Die tageszeitung (taz) hat das Wort nun auch in ihrer heute gelaunchten Kampagne aufgegriffen, um dessen Bedeutung in einem weiteren Kontext hervorzuheben: "Warum Abstandhalten schon immer wichtig war" rückt die kritische Distanz im Journalismus in den Vordergrund.
Die drei Motive der Kampagne zeigen jeweils zwei Persönlichkeiten, denen die kritische Distanz zueinander fehlte, für die mehr Abstand im Nachhinein betrachtet eindeutig besser gewesen wäre: Auf einem Motiv ist AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke zu sehen, der dem zum Ministerpräsidenten gewählten FDP-Politiker Thomas Kemmerich im Thüringer Landtag mit einem demütigen Handschlag gratuliert. Eine symbolträchtige Geste, die an den Aufstieg der NSDAP vor fast 90 Jahren erinnerte.
Ein anderes Kampagnen-Motiv zeigt Arafat Abou-Chaker und Sänger Bushido in inniger Umarmung bei einer Filmpremiere. Die engen Freunde von einst streiten sich heute vor Gericht. Auf dem dritten Bild reicht Aung San Suu Kyi dem Armeechef Min Aung Hlaing die Hand. Mittlerweile hat das Militär in Myanmar brutal die Macht ergriffen und die ehemalige Regierungschefin steht unter Hausarrest.
Die Kampagne, deren Motive in loser Reihenfolge hauptsächlich in Print erscheinen werden, stammt von der Kreativagentur McCann Düsseldorf, Craft Düsseldorf zeichnet für die Produktion verantwortlich.