
Make Werbung Great Again:
Mit Donald Trump gegen sexistische Werbung
Studenten haben Trump-Plakate entworfen, um ein klares Zeichen gegen sexistische Werbung zu setzen. Die Botschaft: "Make Werbung Great Again."

Foto: Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau
Erst vor wenigen Tagen kam die Meldung von der Deutschen Bahn, sie lehne das Werbemotiv der RTL II-Sendung "Curvy Supermodels" ab. Grund: zu freizügig, zu sexy.
In Bremen gab es gegen sexistische Werbung gleich eine Rundum-Plakataktion. "Make Werbung Great Again" hieß der Spruch auf 120 Werbeflächen in der Hansestadt, die zehn Tage lang in vielen Stadtteilen hingen. Darauf zu sehen: eine stilisierte Trump-Tolle an Anlehnung an die prägnante Frisur des US-Präsidenten. Ziel: Sexistische Werbung schnell von öffentlichen Flächen entfernen.
Studenten der Bremer Universität haben zusammen mit der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) und Mediaagentur Ströer die Aktion gestartet, um ein klares Zeichen gegen eine zu freizügige Darstellung von Frau und Mann in der Reklame zu setzen.
Rüdiger Storim hält für Stöer seit rund zehn Jahren in Bremen und an weiteren Universitäten Seminare. Er beziffert den Gegenwert der Kampagne, die für die ZGF kostenfrei war, auf rund 23.000 Euro. "Aber trotzdem ist diese Aktion ein Riesengewinn, weil wir einmal mehr gezeigt bekamen, wie kreativ ein Plakat sein kann", sagt er.
US-Präsident als Motiv gegen Sexismus
"Die Idee gerade Trump als Figur für eine Kampagne gegen sexistische Werbung zu wählen, fanden wir einfach witzig", berichtet Vanessa Strauch, die gemeinsam mit sechs Kommilitonen mehrere Bildmotive, darunter auch das Trump-Motiv, entwickelt hat. "Wir haben uns gefragt, was denn gerade aktuell ist in Sachen Sexismus – da war schnell klar: der amerikanische Präsident."
Das Feedback zur Aktion von Seiten der Bürger und anderen Studenten der Universität Bremen war positiv. "Normalerweise stößt man bei solchen Aktionen auf irgendwelche Anmache, aber die Plakataktion ist sehr gut angekommen und die Rückmeldung war positiv", sagt Margaretha Kurmann von der ZGF.
Die Studenten haben 561 Bremer an verschiedenen Orten der Stadt zu den Plakaten befragt. 36 Prozent der Befragten war das Motiv aufgefallen. Über 70 Prozent der Befragten erklärten, nachdem die Studenten ihnen das Trump-Bild gezeigt hatten, die Botschaft sei angekommen. Mehr als 50 Prozent der Interviewten sagten, das Motiv rege sie zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema oder zum Austausch mit Freunden oder in sozialen Netzwerken an.
"Das ist das beste Ergebnis, das wir je hatten", erklärte Professor Christoph Burmann im Rückblick auf die seit 15 Jahren gemeinsam mit Ströer stattfindenden Projektseminare. "Kein Plakat hatte eine höhere Reichweite oder wurde besser verstanden als dieses, und das bei einer ausgesprochen schwierigen Ausgangssituation."
Eine prominente Reaktion gab es von Jan Böhmermann. Er lobte die Aktion auf seinem Twitterkanal:
Eine Fortsetzung als Postkarte findet die Aktion derzeit noch: Bis zum 13. Juli werden drei Motive, die in dem Seminar entstanden sind, zusätzlich als Unicards-Postkarten in Kneipen, Kultureinrichtungen und Cafés verteilt.