Der Bekanntheitsgrad des 1997 eingeführten Kunstnamens, räumt Ergo-Sprecher Alexander Becker ein, sei „sehr gering“ – schließlich hat die Öffentlichkeit Ergo vor allem als Werbeanhängsel wahrgenommen. Wenn es etwa im Abspann der Victoria-Spots hieß: „Ein Unternehmen der Ergo-Gruppe.“

Um die Markenstärke einer Hamburg-Mannheimer zu erreichen, prophezeit Franz-Rudolf Esch, Professor an der Universität Gießen und Inhaber einer Markenberatung in Saarlouis, brauche der Ergo-Vorstand einen „hohen Millionenbetrag“ und einen „langen Atem“. Grundsätzlich hält Esch es für wenig sinnvoll, Ergo „nach vorne zu bringen“ und dafür „starke Marken aufzugeben“. Auf der anderen Seite hält der Markenexperte die Vorgänge bei Ergo für symptomatisch. Bei den Finanzdienstleitern, empört sich Esch, werde mit dem „Kapital Marke“ nach „Gutsherrenart“ verfahren – vielleicht auch deshalb, weil es dem Führungspersonal an Expertise fehlt: Einen ausgewiesenen Marketingexperten sucht man im immerhin neunköpfigen Ergo-Vorstand vergebens.

Wer künftig den Ergo-Konzern bewirbt, ist noch offen: Die Hamburg-Mannheimer hatte zuletzt pitchen lassen und stand in Verhandlungen mit den beiden Berliner Agenturen VCCP und Aimaq & Stolle. Die Victoria hatte sich im Sommer von Flemming-Pfuhl, Hamburg, einen neuen Werbeauftritt (Claim: „Alles wird gut“) ausarbeiten lassen. Wer den Zuschlag für die Werbung des Ergo-Konzerns bekommt, ist noch offen.

Bei den KarstadtQuelle Versicherungen soll dagegen alles beim Alten bleiben: Der neue Name Ergo Direkt wird Anfang 2010 von der Hamburger Agentur Jung von Matt kommuniziert.


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Autor: W&V Redaktion

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