
RTL-Reportage:
Nach dem Shitstorm: Zalando will Arbeitsbedinungen verbessern
Zalando zieht Konsequenzen aus dem Shitstorm nach einem RTL-Bericht und will die Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren verbessern. So soll es zusätzliche Sitzmöglichkeiten geben und der Datenschutz wird überprüft.
Zalando zieht Konsequenzen aus dem Shitstorm nach einem RTL-Bericht und will die Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren verbessern. Es soll zusätzliche Sitzmöglichkeiten geben, kündigte das Unternehmen auf seiner Webseite an. "Selbstverständlich können sich Mitarbeiter, die sich unwohl fühlen, jederzeit ausruhen und hinsetzen", schrieb Zalando-Manager David Schröder. "Die meisten Arbeitsprozesse werden jedoch weiterhin - wie in jedem anderen Logistikzentrum auch - zum großen Teil im Stehen oder Gehen ausgeführt werden."
Gemeinsam mit den Mitarbeitern wolle man zudem über längere Pausen diskutieren, erklärte Schröder. Auch die Belohnung von 500 Euro für Mitarbeiter, die andere beim Diebstahl ertappen und Vorgesetzte darauf hinweisen, soll abgeschafft werden. Der RTL-Bericht kritisierte diese Belohnung, weil sie zu einer Atmosphäre des Misstrauens führe.
In der Undercover-Reportage wurde außerdem der Umgang mit den Daten aus den Produkt-Scannern bemängelt, mit denen die sogenannten Picker die Ware aus den Regalen zusammen sammeln. Zalando erstellte daraus Statistiken über die Arbeitsgeschwindigkeit der Mitarbeiter. Schon kurz nach Veröffentlichung des Beitrags kündigte der Thüringer Datenschutzbeauftragte Lutz Hasse an, er wolle herausfinden, wer bei dem Unternehmen auf welche Daten Zugriff habe und wofür diese Informationen genutzt würden.
Wie Zalando in der Mitteilung schreibt, fand ein erster Besuch in Erfurt bereits statt, und man habe sich "in einem guten Gespräch darauf verständigt, gemeinsam bis zum Sommer unsere aktuellen Prozesse zu überprüfen und wo notwendig gemeinsam Veränderungen zu erarbeiten." Die Änderungen gelten für alle Standorte, sagte eine Zalando-Sprecherin der dpa. "Das sind zum Teil Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden und andere, an deren Umsetzung wir über die nächste Zeit arbeiten."
Für die RTL-Reportage recherchierte eine Journalistin drei Monate lang mit versteckter Kamera am Zalando-Standort in Erfurt und wurde dazu von Günter Wallraff gecoacht. Die Reporterin warf dem Unternehmen vor, Angestellte massiv unter Druck gesetzt und überwacht zu haben. Sie seien bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gebracht worden. Zalando wies die Vorwürfe zurück. Gegen die junge Frau wird
wegen des Verdachts auf Verrat von Geschäftsgeheimnissen ermittelt. (fm/dpa)