
Noch ohne deutsche Werbung:
Nachbarschaftsnetzwerk Nextdoor zieht nach Deutschland
Das kalifornische Startup Nextdoor versucht sein Glück in Deutschland. An einem Werbemodell für den hiesigen Markt arbeiten die Amerikaner noch.

Foto: Nextdoor.de
Das Netzwerk Nextdoor, das Nachbarschaften online vernetzt, startet in Deutschland. Bei Nextdoor können Bewohner in einem Bezirk untereinander kommunizieren. Dabei kann es um alles mögliche von Beschwerden über Lärm oder der Suche nach entlaufenen Haustieren bis zum Verkauf einer Couch gehen. Der Austausch ist nur für Bewohner einer Gegend sichtbar.
"Wir sind eine andere Art von Online-Netzwerk", sagte Mitgründer und Chef Nirav Tolia zum Deutschland-Start am Dienstag. Die Nutzer würden von gemeinsamen Interessen als Bewohner einer Nachbarschaft und lokalen Problemen vereint. Außerdem nutzten zum Teil örtliche Behörden die Plattform für Benachrichtigungen. Andere soziale Netzwerke - wie etwa Facebook, wo sich zum Teil auch lokale Gruppen von Einwohnern bilden - seien nicht speziell auf diese Community-Aufgaben zugeschnitten, argumentierte Tolia. In Deutschland gibt es bereits ähnliche Nachbarschafts-Plattformen wie Nebenan.de und WirNachbarn.com.
Geld verdienen will Nextdoor als Mittler zwischen Einwohnern und lokalen Unternehmern. Zum einen können in den USA Geschäfte Werbung zwischen den einzelnen Beiträgen schalten. Außerdem gebe es Anzeigen-Bereiche etwa für Immobilien und Nextdoor erwägt auch kontextbezogene Werbung, bei der zum Beispiel jemand, der nach einem Babysitter in der Gegend sucht, entsprechende Angebote angezeigt bekommt. In Deutschland ist zunächst keine Werbung geplant und könne "vielleicht 2019" eingeführt werden, sagte Tolia.
Nextdoor ist seit 2011 online und etablierte sich bisher nach eigenen Angaben in 160 000 Nachbarschaften. Der Dienst mache keine Werbung, sondern setze auf schrittweises Wachstum, bei dem erste Nutzer nach und nach weitere Mitglieder reinholen. In Deutschland ist Nextdoor nach einer Pilotphase in rund 200 Nachbarschaften unter anderem in Berlin, Hamburg und Düsseldorf vertreten. Tolia schätzt, dass das gesamte Land in rund 60.000 Nachbarschaften aufgeteilt werden kann. (mit dpa)