
Von Norbert Herold:
Nachruf auf Thilo von Büren: "Geschriebenes so leichthändig inszenieren"
Bekannt wurde er mit dem berühmten Sparkassen-Spot "Mein Haus. Mein Auto. Mein Boot" und mit Thomas Gottschalks Goldbären-Werbung: Thilo von Büren. Münchens renommierter Werber ist überraschend im Alter von 50 Jahren gestorben. Ein Nachruf von Norbert Herold.
Bekannt wurde er mit dem berühmten Sparkassen-Spot "Mein Haus. Mein Auto. Mein Boot" sowie mit Thomas Gottschalks Goldbären-Werbung: Thilo von Büren. Am vergangenen Mittwoch ist der renommierte Münchner Kreativdirektor völlig unerwartet im Alter von 50 Jahren gestorben.
Das Ausnahmetalent arbeitete für Häuser wie Eiler & Riemel, Heye & Partner, Jung von Matt und wurde später dann Mitinhaber der Agentur Xynias Wetzel von Büren. Darüber hinaus war er viele Jahre lang - unter anderem für den Auftraggeber Haribo - sehr erfolgreich als freier Kreativdirektor unterwegs.
Ein Nachruf auf den Werber von Norbert Herold.
Lieber Thilo,
weißt Du noch, wie wir diese großbusige Flamme von Ben Oyne beim Dreh in Marbella in ein Gespräch verwickelt hatten, um ihr die Vorzüge der Münchner Straßen auf dem Weg zu Dir oder zu mir zu erklären?
Weißt Du noch, als wir uns zufällig vor der Oper trafen und du mir vom Fahrrad entgegenriefst: "Mir ist eine Headline für eine Plakatkampagne der Uni zur Steigerung der Studentinnenquote eingefallen: Du Tarzan. Ich Abitur. Wie findst denn das?" Grandios! Genial!
Oder weißt Du noch, wie ich Dir erzählt hatte, dass sich meine Frau morgens beim Frühstück die Antworten auf ihre Fragen selbst gab, weil ich in den Sportteil der Süddeutschen Zeitung versunken war, und das täglich. Und Du diese Szene Monate später als TV-Spot geschrieben hast.
Wie Du ja überhaupt alles, was Du gehört oder gesehen hast, mit einem tollen Langzeitgedächtnis umwandeln konntest in menschliche Skizzen und Sketche, wie sonst niemand. Mal zum Brüllen komisch, mal ganz fein und zart oder mit gemein versteckter Pointe.
Der ADC bedeutete Dir unglaublich viel. Wir haben mehr Stunden über Gestaltung, Textnuancen, strategische Qualität und Awards diskutiert als über irgendetwas sonst.
Dass Du nun einfach so weg bist, kann ich gar nicht glauben. Du bist mit so vielen Menschen zusammengetroffen, von denen Du gelernt hast, die Dich beflügelten, die Du aber auch bereichert hast mit Deinem Talent, Deinem Humor und ganz besonders Deiner bezaubernden Naivität, die nur den besten Textern zu eigen ist. Ich weiß, Feico, Fred, Alex, Jean-Remy und Deneke empfinden das sicher genauso, wie auch Deine ehemaligen Agenturpartner Neli, Mathias und Kimon.
Schreiben ist ja eine Sache. Das können andere auch. Aber das Geschriebene so leichthändig zu inszenieren, das konntest nur Du.
Lieber Thilo, unheimlich schade, dass Du gegangen bist, aber Du gehst ja nur vor. Wir kommen nach. Wir sehen uns. Ganz sicher. Und dann macht Dir Tauki die Frikadellen, die Du Dir bei unserem letzten Treffen vor ein paar Tagen so gewünscht hast.
Bis denn und denn, mein Freund.
Mach's gut!
Dein Norbert
Über den Autor: Norbert Herold hat über 30 Jahre lang für Heye & Partner gearbeitet und war bis zum Jahr 2007 Kreativchef der Agentur. Heute ist er Kreativdirektor bei der Agentur Freie Radikale aus München.
Hier der bekannte Sparkassen-Spot aus den 90er Jahren - aus der Feder von Thilo von Büren.