
Nebenjobs: Politiker in der Kommunikationsbranche
Die Liste der bezahlten Nebentätigkeiten deutscher Bundestagsabgeordneter bringt es an den Tag: Berliner Mandatsträger sind auch in der Kommunikationsbranche gefragt. Dort bessern etwa Hans Eichel, Guido Westerwelle und Ex-Forschungsminister Heinz Riesenhuber ihren Diäten auf.
Eichel hat das MP-Mandat als Nebentätigkeit der "Stufe 3" deklariert, was theoretisch unbegrenzten Spielraum nach oben offenlässt. Exakte Zahlen muss er nicht nennen. Ähnlich vage lautet auch die Begründung von MP-Vorstand Joachim Ramelow, warum der "blanke Hans" eingagiert wurde: Eichel könne durch sein "Engagement und seine Expertise die Wachstumsstrategie von MP maßgeblich mitgestalten".
Gute Chancen auf den Agenturen-Arbeitsmarkt hat offenbar auch FDP-Chef Guido Westerwelle. Nach Recherchen von W&V Daily kaufte Serviceplan ihn im vergangenen Februar für einen Vortrag ein. Das Referat taucht auf bundestag.de ebenfalls als Nebentätigkeit der Stufe 3 auf, wurde also mit über 7000 Euro honoriert. Dabei könnte es sich um Westerwelles Auftritt bei der "Wirtschaftswoche"-Veranstaltung "Best Brands" gehandelt haben. Die Agentur hat sich dazu noch nicht geäußert.
Einer der fleißigsten Nebenjobber ist Forschungsminister a.D. Heinz Riesenhuber, der seine Diäten unter anderem durch „Stufe 3“-Aufsichtsratposten bei der "FAZ", der Consultingfirma Marketing Corporation AG und bei Kabel Deutschland aufbessert. Macht zusammen über 21.000 Euro jährlich.
Riesenhubers CDU-Fraktionskollegin Julia Klöckner greift sogar direkt ins operative Mediengeschäft ein. Sie arbeitet beim pfälzischen Fachverlag Meininger nebenher als Chefredakteurin des Gastronomie-Titels "Sommelier Magazin“ und erhält dafür bis zu 3500 Euro pro Monat.