Es erstaunt vor diesem politischen Hintergrund wenig, dass sich die ARD-Vorsitzende Piel in der Erklärung vom Donnerstag bescheiden und im Sinne der Gebührenzahler zeigt. Die Anmeldung für DasErste, die regionalen Dritten Fernsehprogramme, die Digitalprogramme und die Radiowellen der ARD bewege sich deutlich unterhalb der langfristigen Inflation. "Wir stellen uns somit für die kommende Beitragsperiode auf ein reales Minus ein. Im Interesse des Gebührenzahlers müssen und werden wir unseren konsequenten Spar- und Konsolidierungskurs auch in Zukunft fortführen", so Piel. Und: "Die Entscheidung darüber liegt aber allein bei der KEF." Auch ZDF-Intendant Markus Schächter führt an, dass das Zweite keine neuen Projekte plane. "Damit haben wir alles dafür getan, dass die aktuelle Gebührenhöhe über den Modellwechsel Anfang 2013 stabil gehalten werden kann", beschwichtigt der ZDF-Chef.

Bei Bekanntwerden des möglichen Mehrbedarfs hat die Kritik des Privatfunkverbands VPRT nicht lange auf sich warten lassen – und die "Bild" schürt weiter den Groll der Bürger auf die "Gebührenverschwendung" und lässt Wut-Politiker zu Wort kommen. Mit ihrem Wunsch nach besserer finanzieller Ausstattung in der kommenden Gebührenperiode haben ARD und ZDF aber auch Befürworter auf ihrer Seite. Vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) gibt es Rückendeckung. "Die Rundfunkgebühren müssen so bemessen sein, dass alle öffentlich-rechtlichen Sender ihren Programmauftrag in vollem Umfang erfüllen können", sagt DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Es ist zweifelhaft, dass die Sender nach den eher bescheidenen Zuwächsen der letzten Jahre Preissteigerungen ohne höhere Rundfunkgebühren weiterhin auffangen können."


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.