
Rechtsstreit:
Neue Runde: "Bravo" gegen "Spiesser"
Der seit Jahren schwelende Rechtsstreit zwischen dem Bauer-Verlag und Spiesser geht weiter. Der Berufungsprozess vor dem Oberlandesgericht München hat begonnen.
Der seit Jahren schwelende Rechtsstreit zwischen dem Bauer-Verlag und Spiesser geht weiter. Bauer klagt vor dem Oberlandesgericht München auf Unterlassung und verlangt Schadenersatz vom Jugendmagazin "Spiesser". Im vergangenen Jahr gab das Landgericht München Bauer recht. Demnach dürfe "Spiesser" nicht mit der IVW-Auflage um Anzeigenkunden werben dürfe, wenn "Auslegestellen" eingerechnet sind, "an denen die Schüler keinen tatsächlichen Zugang zu der Zeitschrift" haben. Jetzt startet der Berufungsprozess.
Der Bauer-Verlag bezweifelt die Verbreitung des seit 1994 erscheinenden "Spiesser" mit angeblich knapp 500 000 Exemplaren: Wie lasse sich das belegen, wenn das Blatt nur ausliegt und nicht verkauft wird? Die lange marktführende "Bravo" hat laut IVW im letzten Quartal 2012 weniger als 260 000 Hefte verkauft; 2006 waren es noch mehr als 460 000.
Bauer bezweifelt auch, dass das Konkurrenzheft in den meisten Schulen ausliegt. Wo dies doch der Fall sei, geschehe es oft ohne Genehmigung der Schulleiter. Deren Zustimmung spiele aber keine Rolle, machte der Vorsitzende Richter Konrad Retzer in der mündlichen Verhandlung klar: "Es kommt entscheidend darauf an, ob die Zeitschrift tatsächlich in dem behaupteten Umfang vorliegt und für die Schüler erreichbar ist." Den Beweis für das Gegenteil müsse der Kläger, also der Bauer-Verlag, erbringen. "Das haben Sie nicht gemacht", betonte "Spiesser"-Anwalt Prof. Alexander Freys.
Wann die Entscheidung im Berufungsprozess fällt, steht noch nicht fest.
fm/dpa