
Berliner Standort:
Neuer großer Mann bei Funke: Jörg Quoos baut Zentralredaktion auf
Ab Mitte Februar zimmert Jörg Quoos zusammen mit Thomas Kloß für Funke in Berlin an einer Zentralredaktion, die langfristig für alle Zeitungstitel der Gruppe einen Mantel mit Überregionalem erstellen soll.
Nun setzt die Funke Mediengruppe auf den Ex-“Focus“ und Ex-“Bild“-Macher Jörg Quoos: Er baut für den Essener Konzern ab 15. Februar in Berlin eine Zentralredaktion auf. Die neue Redaktionseinheit werde zunächst „Berliner Morgenpost“ und „Hamburger Abendblatt“ mit überregionalen Inhalten, Print und Digital, beliefern, heißt es in der Funke-Ankündigung vom Dienstag. Im zweiten Schritt sollen Quoos' Leute auch die nordrhein-westfälischen Zeitungen „WAZ“, „NRZ“, „WP“ sowie „WR“ beliefern, die der Konzern in den vergangenen Jahren personell teils arg gestrafft hat. Aus Berlin sollen in erster Linie „journalistische Themen mit nationaler und internationaler Bedeutung aus Politik und Wirtschaft“ geliefert werden.
Es geht noch weiter: Zudem sollen dem Konzern zufolge die Panorama- und Wissen-Seiten in Berlin erstellt werden. Bislang hatten die „Berliner Morgenpost“ und das „Hamburger Abendblatt“ journalistische Inhalte für ihren Mantelteil von Springers „Welt“ erhalten, der Essener Content Desk belieferte die NRW-Titel. „Perspektivisch sollen auch die anderen Zeitungen der Funke Mediengruppe in Thüringen („TA“, „OTZ“, „TLZ“) und die „Braunschweiger Zeitung“ von den neuen Strukturen profitieren“, heißt es weiter. Im Klartext: Ähnlich wie bei Madsack wird bei Funke Überregionales künftig als Mantel produziert. Von „Sparen“ ist in der Meldung keine Rede, vielmehr von „Steigerung der Qualität der Medien“, wie Funke-Lenker Manfred Braun betont: „Unsere Regionaltitel übernehmen national relevante Inhalte von der Berliner Zentralredaktion und können damit noch größere Schwerpunkte im Regionalen und Lokalen setzen.“
Voll des Lobes ist Braun über Quoos, der als Chefredakteur des Burda-Nachrichtenmagazins „Focus“ im vergangenen Herbst nach knapp eineinhalb Jahren wieder seinen Hut nehmen musste. Über den Chefredakteur der künftigen Funke-Zentralredaktion Berlin sagt Braun: „Jörg Quoos ist ein ausgezeichneter, in der Hauptstadt hervorragend vernetzter Journalist. Er hat immer wieder bewiesen, dass er neue Strukturen schaffen und mit Leben füllen kann.“ Eng zusammenarbeiten soll Quoos mit Thomas Kloß. Der langjährige Chefredakteur Digital NRW und Leiter des Essener Content Desks wird Chefredakteur Digital der Zentralredaktion und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen Zentralredaktion und den Standorten. Quoos will nach eigenen Angaben die neue Redaktionsstruktur „in enger Abstimmung mit den Chefredakteuren unserer Regionalzeitungen entwickeln“. Die „erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Funke-Titel“ sollen die Zentralredaktion stemmen.