Sven Becker kann das nicht nachvollziehen. „Nicht jeder CEO ist dafür geeignet“, sagt er, „dafür braucht es ein spezielles Talent.“ Zudem seien Recherche und Erstkontakt zeitaufwendig und „nicht immer angenehm“. Der Ex-TBWA-Chef hatte mit TNBC im operativen Bereich zusammengearbeitet.

Ursula Schneider, Inhaberin der Hamburger Agentur Grosse Liebe, kann hingegen mit dem TNBC-Angebot wenig anfangen. „Als Agentur hat man den Auftrag, Marken und Produkte zu differenzieren“, sagt sie, „das gilt auch für die eigene Firma.“ Neugeschäft gibt sie nicht in externe Hände. „Klinkenputzen macht keinen Spaß. Aber das kann man kreativ lösen. Und als Chef  muss ich dafür sorgen, dass der Schornstein raucht. Das erwartet die Mannschaft.“

Im angelsächsischen Raum gilt externe NB-Unterstützung nicht als Makel, den es zu verbergen gilt. Das könnte sich auch hierzulande bald ändern. Ähnlich wie bei den Pitchberatern, die ebenfalls lange Zeit für unnötig erachtet wurden.

Dieser Artikel erschien zuerst im "Kontakter" (Ausgabe Nr. 8/2016 vom 21.4.)


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.