Nielsen: Die heile US-Familie hat ausgedient
Die Amerikaner werden normal. Laut Nielsen löst ein neues „digitales“ Familienbild das bislang vorherrschende Idyll à la 50er Jahre ab.
Seit langen langen Jahren tut sich jetzt etwas in den US-amerikanischen Familien, jedenfalls, was ihre Struktur angeht. Das herkömmliche Familienbild mit dem idyllischen Anstrich der 50er Jahre ist offensichtlich ein aussterbendes Modell. Wie The Nielsen Company in ihrem aktuellen Bericht zur Familiendynamik, den Medien und dem Kaufverhalten herausstellt, würden erstmals in der US-Geschichte die amerikanischen Haushalte kleiner, sie wüchsen langsamer und würden ethnisch vielfältiger. In dem neu aufkommenden amerikanischen Familienmodell dominiere keine einzelne kulturelle, soziale, demographische, wirtschaftliche oder politische Sicht.
Anders ausgedrückt: Ward und June Cleaver, die fiktiven Hauptdarsteller der TV-Serie „Leave it to Beaver“ ganz im Stil der Babyboomer-Jahre, haben mit ihrem Familienmodell ausgedient.
Was der Nielsen-Report sonst noch in Sachen Familie herausgefiltert hat: Familien mit höherem Einkommen sehen weniger TV, verbringen aber mehr Zeit beim Fernsehen mit ihren Kindern als Familien mit niedrigerem Einkommen. Familien mit hispanischem Hintergrund vernetzen sich mehr als andere mobil. Und Afroafrikaner scheinen die Hardcorezuschauer zu seien – sie besitzen mehr als vier Fernseher pro Haushalt und verbringen davor im Schnitt 40 Prozent ihrer Zeit. On top telefonieren sie noch 1261 Minuten im Monat. In Sachen Ehe hat sich auch einiges verändert. Waren 1960 noch 72 Prozent der erwachsenen Amerikaner verheiratet, waren es 2008 nur noch 52 Prozent. Die höchste Ehequote haben Amerikaner mit College-Abschluss.