Viele deutschen Händler versuchen sich durch Initiativen als umweltfreundliche Marke zu präsentieren. Mitte 2016 hatten sie sich verpflichtet, Plastiktüten nur noch gegen Geld an die Verbraucher abzugeben. Die jüngste Aktion: Ab sofort stellen die bundesweiten Norma-Filialen ihren Kunden auch Einkaufstüten aus Graspapier zur Verfügung. Der Discounter aus Nürnberg optimiert laut eigenen Angaben aktuell alle Verpackungsformen. 

Die Graspapier-Tüten bestehen zu mindestens 40 Prozent aus einer Frischfaser auf Grasbasis und nur zu maximal 60 Prozent aus Holzzellstoff, was bedeutet, dass diese Rohstoffe nachwachsen und jede Tüte komplett recycelbar und sogar kompostierbar ist, führt Norma aus. Deswegen kommt auch die Aufbereitung dieser rein natürlichen Materialien ohne Einsatz chemischer Zusatzstoffe aus. Das Unternehmen sagt auch: Man nutzte bevorzugt sogenannte Ausgleichsflächen, deren Gras nicht für die Fütterung von Viehbeständen verwendet wird. Um den Kunststoff so weit wie möglich zu reduzieren, kommt das Material auch im Obst- und Gemüse-Verkauf zum Einsatz. 

Denn die Plastik-Alternativen sind nicht automatisch umweltfreundlich. Eine Tüte aus Papier herzustellen, braucht viel Energie, Wasser, Chemikalien. Mit Plastikersatz aus Holz, Bambus, Glas und anderen Materialien ist das ähnlich. "Wenn Holz zum Beispiel aus Asien kommt, hat es eher eine schlechte Ökobilanz", sagt Nina Maier vom Umweltbundesamt. "Aus einem regionalen Wald ohne Behandlung mit giftigen Stoffen ist sie besser." Eine exakte Ökobilanz sei "extrem schwierig" zu berechnen. "In der Regel ist kein Material per se böse oder gut aus Umweltsicht." (mit dpa)


Autor: Ulrike App

ist bei W&V Online für Digitalthemen zuständig. Und das hat nicht nur mit ihrem Nachnamen zu tun, sondern auch mit ihrer Leidenschaft für Gadgets und Social Media. Sie absolvierte vor ihrer Print-Zeit im Marketing-Ressort der W&V die Berliner Journalisten-Schule und arbeitete als freie Journalistin.