
Nährwertkennzeichnung: EU-Parlament stimmt gegen Ampel
Das EU-Parlament hat sich gegen die farbliche Kennzeichnung von Lebensmitteln in Rot, Gelb und Grün ausgesprochen. Die Industrie ist erleichtert.
Die Lebensmittelindustrie kann aufatmen. Nach dem EU-Ausschuss hat am heutigen Mittwoch auch das EU-Parlament gegen die Ampel gestimmt. Damit müssen Lebensmittel-Verpackungen auch künftig nicht mit roten, gelben oder grünen Symbolen für einen hohen, mittleren oder niedrigen Anteil an Zucker, Fett oder Salz gekennzeichnet werden.
Stattdessen fordern die Parlamentarier Nährwertangaben auf der Grundlage von Portionen oder des durchschnittlichen Tagesbedarfs. Fertiggerichte, Snacks und Limonaden sollen eine deutlichere Kennzeichnung von Inhaltsstoffen bekommen. „Das Europäische Parlament hat sich aus guten Gründen gegen eine Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln entschieden", erklärt Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbands. "Diese Weichenstellung rückt endlich den mündigen Verbraucher und praktikable Informationswege wieder ins Zentrum der Debatte.“
Final entschieden ist die Debatte allerdings noch nicht. Das Votum des EU-Parlaments muss noch im Ministerrat diskutiert werden, in dem die 27 EU-Staaten vertreten sind. Dort gibt es bislang offenbar keine einheitliche Position zum Thema. Rat und Parlament entscheiden dann gemeinsam, wie die Nährwertkennzeichnung europaweit geregelt sein wird.
Vor allem Verbraucherschützer haben zuletzt stark für die Ampel geworben. Die Industrie hingegen macht sich für die flächendeckende Einführung des GDA-Nährwertkompasses, den "Richtwert für die Tageszufuhr“, stark. Große Konzerne wie Unilever, Nestlé und Coca-Cola drucken diesen bereits seit einigen Jahren freiwillig auf ihre Verpackungen.