
Großbritannien:
Online-Reichweiten der Zeitungen legen stark zu
Trotz dieses Erfolgs ändert sich wenig an dem bekannten Problem der Verlage: Die Werbespendings fließen vor allem in die Kassen von Google und Facebook.
Die drei größten britischen Zeitungsverlage Reach (vormals Trinity Mirror), News UK sowie DMGT erzielen mit ihren Websites mittlerweile einen Traffic in einer Größenordnung, die der von Google und Facebook nahekommt.
So verzeichnete Marktführer Reach laut der Internet-Marktforschungsfirma Comscore im Oktober mit den Online-Auftritten der überregionalen Titel Daily Mirror, Daily Express, Daily Star und OK sowie mit den Sites von rund 50 Lokal- und Regionalzeitungen wie etwa dem Liverpool Echo insgesamt knapp über 41 Millionen User ("Monthly Unique Visitors"). Dies ist ein Zuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Oktober 2018.
Damit hat erstmals ein britischer Zeitungsverlag die Marke von monatlich 40 Millionen Nutzern übersprungen. Reach erreicht inzwischen 82 Prozent der Briten, die über einen Online-Anschluss verfügen.
"Dies ist ein großer Meilenstein für uns und ein Vertrauensbeweis in unseren Journalismus", sagt Lloyd Embley, Chefredakteur der Reach Group, zu dem Ergebnis. "Jetzt kommen wir auf eine digitale Reichweite, die mit der der großen Technologie-Firmen vergleichbar ist. Das bringt uns in eine starke Position, während wir dabei sind, unser Network im kommenden Jahr sogar noch auszubauen."
Zum Vergleich: Die Google-Websites verzeichneten in Großbritannien im Oktober 49,66 Millionen Visitors, Facebook 44,34 Millionen.
30 Prozent Plus für News UK
Besonders kräftig zulegen konnte News UK, die britische Zeitungstochter der News Corporation mit den Titeln The Times und The Sun. Der Verlag kam im Oktober auf 38,43 Millionen Visitors – ein Plus gegenüber dem Vorjahresmonat um happige 30 Prozent.
Ein Wachstum von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr melden die redaktionellen Websites des Verlags Daily Mail and General Trust (DMGT) mit der Flaggschiff-Site Mail Online. Sie erreichen jetzt monatlich 37,59 Millionen Visitors.
Trotz dieser Erfolge bei der Reichweite haben die Verlage weiterhin ein massives Problem. Denn der Löwenanteil der digitalen Werbespendings fließt nach wie vor in die Kassen von Google und Facebook. Und dieser Anteil wird nach einer aktuellen Prognose von Emarketer in den nächsten Jahren sogar noch weiter wachsen.
Danach steigt der Anteil des Duopols an den gesamten Digitalspendings im Vereinigten Königreich von 65,8 Prozent im vergangenen Jahr auf 68,5 Prozent in diesem Jahr. Google kommt demnach auf einen Anteil von 42,6 Prozent, Facebook (inklusive Instagram) auf 25,9 Prozent. Bis 2021 werden die beiden Tech-Giganten sogar die 70-Prozent-Marke überspringen.