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Online-Vermarkter: "Die Reichweite an sich hat keinen Wert"
Dem Vermarkter von Focus Online und Huffington Post macht der Preisverfall "insbesondere auf mobilem Werbeinventar" zu schaffen. Wie ist es um den Mobile-Werbemarkt bestellt? W&V Online hat bei Konkurrenten von Tomorrow Focus nachgefragt und erstaunliche Antworten erhalten.
Tomorrow Focus räumte bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal 2014 Schwierigkeiten im Werbegeschäft ein. Die Vermarktungsumsätze bei den redaktionellen Angeboten sanken um acht Prozent. Gleichzeitig wächst die mobile Reichweite von Huffington Post und Focus Online. Doch "insbesondere auf mobilem Werbeinventar" macht dem Vermarkter der Preisverfall zu schaffen. Wie ist es um den Mobile-Werbemarkt bestellt? W&V Online hat bei den Vermarktern G+J EMS, Axel Springer Media Impact (ASMI) und OMS nachgefragt.
Laut Stefan Schumacher, Executive Director Mobile bei G+J EMS, könne von einem Preisverfall im Mobile Markt nicht die Rede sein. "Aber auch wir stufen die Marktentwicklung des ersten Quartals eher verhalten ein." Das treffe aber nicht generell auf alle digitalen Angebote zu. "So gibt es innerhalb unseres Portfolios zahlreiche Sites, die deutlich besser als im Vorjahr und insgesamt besser als der Markt performt haben - darunter auch welche aus dem Nachrichtenbereich, wie z.B. Stern.de." Schumacher schöpft daraus die Hoffnung, dass der Markt insgesamt im Laufe des Jahres noch anziehen wird.
Auch für Marco Barei, General Manager Digital Sales bei ASMI, bleibt Mobile "ohne Frage einer der größten Wachstumskanäle." Allerdings spricht er von einem Preisgefälle bei Kleinstformaten, also etwa bei Bannern im 6:1 Format. Sein Fokus liegt daher klar auf Fullscreen- und Sonderwerbeformen, die vorrangig in individuelle Marketingkonzepte eingebunden sind. Nur qualitative Reichweite könne aufgrund der erhöhten Nachfrage für Publisher und Vermarkter monetarisiert werden, so Barei mit einem kleinen Seitenhieb an die Münchener Kollegen: "Beliebiger, profilarmer Reichweitenaufbau hilft auch den Werbungtreibenden nicht."
Ähnlich sieht es auch Matthias Wahl, Geschäftsführer der OMS: "Die Reichweite an sich hat keinen Wert – es geht um die Koppelung mit Qualität." Daher müsse ein Vermarkter im Mobile Bereich qualitativ und quantitativ sehr gut aufgestellt sein. Allerdings schränkt auch er ein: "Der Mobile Markt befindet sich aktuell im Teenager-Alter und das ist einfach eine schwierige Phase."