Unternehmensstrategie:
Pearson setzt auf digitale Lehrbücher
Der britische Verlag streicht in den USA sein Sortiment an gedruckten Lehrbüchern drastisch zusammen. Und fokussiert sich nun auf E-Books und digitale Tests.
Der Londoner Verlag und Bildungsdienstleister Pearson will mit einem radikalen Digital-first-Modell ein neues Kapitel in der Unternehmensstrategie aufschlagen. E-Books und digitale Übungen sollen an den amerikanischen Universitäten künftig die gedruckten Lehrbücher ersetzen.
Statt bisher 500 will Pearson vom nächsten Jahr an nur noch 100 aktualisierte Druckversionen seiner insgesamt rund 1500 Universitäts-Lehrbücher herausbringen. Dafür sollen die Digitalausgaben künftig häufiger aktualisiert werden, wie die Financial Times (Paywall) berichtet.
Mit diesem Schritt reagiert der Verlag auch auf veränderte Nutzungsgewohnheiten von Lehrmaterialien an den US-Hochschulen. So nimmt schon seit einiger Zeit die Zahl der unverkauften Lehrbücher zu, was sich in den Bilanzen der Verlage in Gestalt steigender Rückstellungen niederschlägt.
Pearson hatte laut FT in der Bilanz für das Jahr 2018 für "unverkaufte Lehrbücher" Rückstellungen in Höhe von umgerechnet 192 Millionen Euro vorgenommen.
Studenten ziehen Leihbücher vor
Die Gründe für diese Kaufzurückhaltung: Viele Studenten sind dazu übergegangen, ihre Lehrbücher, deren Preis bei durchschnittlich 110 Dollar liegt, eher auszuleihen als zu kaufen. Tatsächlich gekaufte Bücher werden zudem oftmals über Second-hand-Websites rasch weiterverkauft. Und schließlich bieten immer mehr Onlinedienste vergleichbare Lehrmaterialien über ein Abonnement an.
Wie Pearson-CEO John Fallon gegenüber der FT erklärte, wolle der Verlag zwar auch in Zukunft noch gedruckte Universitäts-Lehrbücher herausgeben, diese jedoch vornehmlich für die Ausleihe. Ihr Preis würde bei 60 Dollar aufwärts liegen. E-Books mit Übungsfragen und Feedback kosten rund 80 Dollar.