
Aktion:
Pegida-Fans werben unfreiwillig für Nazi-Aussteigerprogramm
Wie man unfreiwillig Nazis zu Werbebotschaftern macht, hat schon der Spendenlauf von Wunsiedel demonstriert. Nun werben auch Pegida-Anhänger ohne ihr Wissen für ein Nazi-Aussteigerprogramm.
Wie man Nazis dazu bringt, unfreiwillig gegen sich selbst zu marschieren, das hat im Herbst 2014 der Nazi-Spendenlauf in Wunsiedel von Exit Deutschland eindrucksvoll und erfolgreich vorgeführt. Jetzt hat eine Schweriner Gruppe Pegida-Unterstützer in Mecklenburg-Vorpommern zu unfreiwilligen Werbebotschaftern für Demokratie und das Nazi-Aussteigerprogramm gemacht.
Die Aktivisten registrierten die Domain mvgida.de und platzierten dort Inhalte, die von der Facebook-Seite der Mvgida-Gruppierung bekannt sind. Laut der Organisation "Endstation Rechts" stellt der Pegida-Ableger in Mecklenburg-Vorpommern eine "besonders aggressive Variante" dar, mit einem hohen Anteil rechtsextremer Teilnehmer.
Bei der Demonstration am Montag statteten die Organisatoren nun diese Mvgida-Sympathisanten mit Schildern aus, auf denen für die Website und die darauf platzierten Parolen geworben wurde. Zumindest bis 19.30 Uhr. Dann wurde der Inhalt auf www.mvgida.de komplett ausgetauscht und informiert seitdem über Demokratie und das Nazi-Aussteigerprogramm Exit Deutschland.
Konkret heißt es: "Ungeliebte Pegida-Anhänger! Informiert euch richtig und gackert nicht alles nach!". Und Mvgida steht für "Mecklenburger Versuche gegen intolerante Durststrecken-Aktivisten". Ein Link führt zur Liste der Bundestagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern, um "mit den demokratisch gewählten Volksvertretern direkt ins Gespräch zu kommen". Ein weiterer Link informiert über die "Durchführung einer eigenen Demonstration ohne die Vereinnahmung durch rechtsradikale und demokratiefeindliche Organisationen". Laut der Website wurde die Guerilla-Aktion von Schweriner Bürgern und parteiunabhängig organisiert.
Die Reaktion von Mvgida ließ nicht lange auf sich warten:
So sah die Website bis zur Umstellung aus (Quelle: Schweriner Gruppe):
Auch "Die PARTEI" von Martin Sonneborn trieb schon ihren Spaß mit Pegida-Anhängern. In Dresden hatten sich Mitglieder unter die Demonstranten gemischt und unentdeckt große Transparente mit dem Slogan "Heimat-Orientierte Marschieren Oeffentlich FÜR Sächsisch-Teutonisches Engagement" gezeigt. Die Anfangsbuchstaben ergeben das Wort "Homofürsten".