
Postbank & Co: Das große Werben vor dem Hochzeitsfest
Die Anzeichen für Übernahmen im Markt der Banken verdichten sich. Dennoch feilen die Beteiligten an ihren Marken und schalten kräftig Kampagnen. Vorneweg die Postbank, die kommende Woche mit einem neuen Claim in die Offensive geht.
"Die Menschen beklagen sich, dass Banken die Wünsche ihrer Kunden immer weniger ernst nehmen und eher auf ihren eigenen Vorteil achten", stellt Anton Hildmann fest, CEO und Chairman von BBDO Germany. "Darauf möchten wir mit der Kampagne eine Antwort geben – einen Gegenpunkt zum wahrgenommenen Egoismus der Banken."
Ein Budget im unteren zweistelligen Millionenbereich fürs zweite Halbjahr erzeugt einen kräftigen Werbedruck. 2007 gehörte die Postbank laut Nielsen hinter dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband mit Brutto-Spendings in Höhe von rund 64 Millionen Euro zu den freigiebigsten Werbungtreibenden der Zunft. So weit, so gut. Aber warum startet die Postbank eine solch massive neue Kampagne, wenn im aktuellen Übernahme-Poker der Branche nicht einmal sicher ist, ob es die Marke Postbank in ihrer heutigen Form weiterhin geben wird?
Über die Gründe befragt, bleibt Postbank-Chef Wolfgang Klein gegenüber der W&V vorsichtig. "Wir wollen als Marke unseren eigenen Weg gehen, zunehmend unverwechselbar sein", so der Vorstandsvorsitzende der gelben Bank. "Die neue Kampagne bringt unsere weiterentwickelte Kundenorientierung kommunikativ auf den Punkt."
Natürlich ist die Kampagne auch eine Konsequenz nicht zuletzt aus dem grassierenden Misstrauen, das der Branche seit den milliardenschweren Verlusten durch Fehlspekulationen in den USA mit faulen Krediten entgegenschlägt, dem Subprime-Syndrom (W&V 5/08). Doch ist das wirklich der wahre Grund für die Kampagne? Schließlich steht die Postbank nicht allein mit ihren Anstrengungen, in eigener Sache die Trommel zu rühren. Auch andere Banken, die in den allgemeinen Übernahmegerüchten auftauchen, investieren momentan kräftig in Werbung.
Mehr dazu in der aktuellen W&V (EVT 26. Juni).