In den Augen der Brauer gibt es gute Gründe für Preiserhöhungen. Seit Beginn der Corona-Pandemie sei auf dem Markt ein deutlicher Preisverfall eingetreten. Denn die Händler hätten Rotstift-Angebote für Bier genutzt, um die Kunden auch in der Pandemie in die Läden zu locken. Der Aktionspreis für den Kasten Premium-Pils befinde sich bereits wieder an der 10-Euro-Schwelle. Damit koste Bier nicht mehr als zu D-Mark-Zeiten, als der Kasten im Sonderangebot für 19,99 Mark angeboten worden sei.

Außerdem tranken die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise so wenig Bier wie noch nie seit der Wiedervereinigung. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sei der Absatz im Inland um fast 5 Prozent auf den Tiefstwert von 3,3 Milliarden Liter gefallen, berichtete das Statistische Bundesamt im Sommer. Der Brauwirtschaft fehlte vor allem das Geschäft in der Gastronomie und auf den vielen Großveranstaltungen. Einziger Lichtblick war der Verkauf von Flaschenbier im Einzelhandel, von dem aber nur wenige große Brauereien profitierten.

Allerdings haben die Bierliebhaber noch eine Schonfrist: Radeberger will erst im Februar mit den Preisanhebungen beginnen. Die Preise für den Einzelhandel sollen sogar erst im Mai steigen. Krombacher und Veltins wollen Anfang April an der Preisschraube drehen. Und es bleibt immer noch die Hoffnung, dass einige Brauereien angesichts des harten Wettbewerbs bei der Preiserhöhungswelle am Ende doch nicht mitziehen.

Erich Reimann, dpa