
Premiere: Mehr Umsatz und höhere Verluste
Der Münchner Pay-TV-Anbieter steigerte seinen Umsatz nach eigenen Angaben gegenüber dem Vorjahr um 18,9 Prozent auf 272,4 Millionen Euro. Allerdings nahmen auch die Verluste zu. Im zweiten Quartal hatte Premiere wie schon in den Vorquartalen weiter mit Piraterie zu kämpfen.
Der Pay-TV-Anbieter Premiere hatte auch im zweiten Quartal wie schon in den Vorquartalen weiter mit der Piraterieproblematik zu kämpfen. Operativ hat das Unternehmen dennoch besser abgeschnitten, als von den Analysten erwartet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Zeitraum April bis Juni von 10,2 auf 11,2 Millionen Euro, teilte der Konzern am Donnerstag bei der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen in München mit. Der Umsatz stieg um 18,9 Prozent zum Vorjahr auf 272,4 Millionen Euro. Unterm Strich verbuchte Premiere aufgrund einer höheren Steuerbelastung einen Verlust von 37,8 Millionen Euro (Vorjahr -32,6 Mio).
"Premiere wird die Sicherheitslücke schon bald schließen", sagte Michael Börnicke, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG. In den letzten Monaten habe Premiere gemeinsam mit den Verschlüsselungspartnern NDS Videoguard und Nagravision ein umfangreiches Sicherheitspaket entwickelt und erfolgreich getestet. Vor wenigen Tagen sei die zweite Phase des Projekts, der Austausch der Smartcards bei Satellitenkunden, angelaufen. Sie soll planmäßig zum Ende des 3. Quartals abgeschlossen sein. "Jeder, der sich einen gehackten Receiver gekauft hat, wird bald merken, dass es Premiere nur für Premiere Abonnenten zu sehen gibt", sagte Börnicke.
Darüber hinaus bekräftigte Börnicke sein Ziel neue Kunden dazuzugewinnen: "Im 2. Halbjahr wollen wir stark wachsen, viele Neukunden gewinnen und den Umsatz pro Kunde erhöhen". Zum 30. Juni zählte Premiere nach eigenen Angaben insgesamt 4.157.810 Kunden: 3.554.696 direkte Abonnenten (Vorjahr: 3.473.174) sowie 603.114 indirekte arena-Kunden. Die Zahl der direkten Abonnenten stieg somit im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,3 Prozent. Gegenüber dem ersten Quartal 2008 verzeichnete Premiere dagegen insgesamt einen Rückgang von 84.657 Kunden.
Zur Neukundengewinnung beitragen soll auch die seit August laufende Marketing- und Vertriebsoffensive. Laut Börnicke ist sie die größte, "die es je bei Premiere gegeben hat". Der Werbeetat liege mit einem Bruttovolumen von 40 Millionen Euro rund 50 Prozent über dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Im Hinblick auf die Vergabe der Fußball-Bundesliga zeigt sich Premiere zuversichtlich: "Grundsätzlich wollen und werden wir sicherstellen, dass wir die Bundesliga unseren Abonnenten auch in Zukunft zeigen. Es gibt noch keine Entscheidung über die Ausgestaltung der Rechtevergabe, wir sehen weiterhin gute Möglichkeiten, die Rechte an der Fußball-Bundesliga mit einer insgesamt höheren Exklusivität zu erwerben", sagte Börnicke.