So exklusive Geschichten sind sehr aufwändig. Seit wann arbeiten Sie an dem Heft?

Wir haben kurz vor Weihnachten vom Vorstand "blaues" Licht bekommen.

Wie kamen Sie selbst zu dem Magazin?

Ich habe als Feuilletonchef der "Welt" immer schon jährlich die Künstlerausgabe betreut. Bekannte Künstler wie zuletzt Gerhard Richter, Cindy Sherman oder Neo Rauch haben komplette Ausgabe der „Welt“ gestaltet. Diese Ausgaben waren und sind extrem erfolgreich. Und haben uns grossen Respekt in der Kunstwelt verschafft. Da lag es nahe darauf aufzubauen.

Ihr persönlicher Bezug zur Kunst?

Seit ich zwölf, 13 Jahre alt  bin, interessiere ich mich für Kunst. Mit 14 Jahren habe ich begonnen in Galerien und auf Messen zu arbeiten. Ich wollte Galerist werden, dann wurde ich aber erstmal DJ und Radiomoderator. Durch den Musik-Journalismus kam ich zur „taz“, von dort zur "Welt am Sonntag", wo ich begann über Kunst zu schreiben. Nach drei Jahren als Chefredakteur von "Monopol" bin ich dann als Feuilletonchef und stellvertretender Chefredakteur zurück zur "Welt"-Gruppe.

Ist „Blau“ also die Krönung Ihrer Karriere?

Wir konnten sehr kompromisslos arbeiten. Das Vertrauen war sehr groß. Und es ist ein Kunstmagazin entstanden, das uns selbst begeistert. Es ist also wirklich ein Traumprojekt. Und dass unser Redaktionssitz nun die alte Privatwohnung von Axel Springer am Kurfürstendamm ist, ist unserer Laune natürlich auch nicht abträglich.

Machen Sie ausschließlich "Blau"?

Nicht ausschließlich. In meiner neuen Position als Creative Director der Welt werde ich dort weiter Projekte wie die Künstlerausgaben und den Welt-Literaturpreis betreuen.

Wieso eigentlich der Name Blau?

Wir suchten erstmal nur einen Arbeitstitel. Und mein Freund Jörg Rohleder, der die deutsche Ausgabe von Andy Warhols "Interview Magazin" macht, sagte: nenn es Blau. Blau wie die blaue "Welt"-Gruppe, Blau wie der Blaue Reiter, die blaue Blume der Romantik, wie das Blau von Yves Klein. Und da der Titel überall extrem gut ankam, sind wir dabei geblieben,

In welcher Auflage erscheint „Blau“?

Als separates Magazin und als Beilage in der "Welt". Die Beilage liegt samstags einmal im Monat in der Wochenendausgabe der "Welt" bei. Am folgenden Montag gibt es das Magazin am Kiosk an Bahnhöfen, Flughäfen und in Museumsshops für sechs Euro. Zehn Ausgaben sind im Jahr geplant.

Wie umfangreich ist das neue Magazin?

116 Seiten insgesamt und davon sind 40 Seiten Anzeigen.

Aus welchen Branchen?

Vor allem Luxus- und Automobilmarken. Aber auch die wichtigsten großen, deutschsprachigen Galerien und die führenden Auktionshäuser.

Sie setzen  auf Print. Ungewöhnlich für ein so digitalisiertes Haus wie Springer.

Für die Art von Geschichten, für die Kunst, die wir zeigen, ist ein klassisches Magazinformat ideal. Wir konzentrieren uns erst einmal darauf das bestmögliche Printprodukt zu machen. Wie sich das online fortsetzen wird, wird sich noch zeigen.

 

Mehr zu Cornelius Tittel lesen sie in der aktuellen W&V.


Autor: Katrin Otto

ist Expertin für Medien. Sie schreibt über Radio, Außenwerbung, Kino, Film und und natürlich Podcast und Streaming. Privat ist sie gern auf Konzerten, im Kino oder im Wasser.