DVD-Tipp:
Product Placement im Quadrat: "The Greatest Movie Ever Sold"
Der US-Film "The Greatest Movie Ever Sold" - über Product Placement, finanziert durch Product Placement - ist jetzt hierzulande auf DVD zu haben.
Manchmal dauert es ja länger, bis etwas aus den USA nach Deutschland kommt. Im Fall von "The Greatest Movie Ever Sold" waren es fast zwei Jahre. Der Film von Morgan Spurlock kam in den USA im April 2011 in die Kinos. Jetzt gibt es ihn auch in Deutschland - allerdings nicht auf der Leinwand, sondern nur auf DVD. Der schräge Regisseur ist aus dem Fastfood-Selbstversuch "Supersize Me" bekannt, und widmet sich nun dem Thema Product Placement.
Spurlock dreht eine Doku über diesen Milliarden-Markt und finanziert sie über Produkt Placement. So heißt der Film eigentlich auch: "POM Wunderfull presents: The Greatest Movie Ever Sold". Denn der Titel ist an den Granatapfelsaft-Hersteller POM Wonderfull verkauft.
Der Regisseur will Teil des Product-Placement-Geschäfts werden, mit dem die Filmindustrie in den USA im Jahr 2008 satte 412 Milliarden Dollar verdient hat. Er sucht Media-Agenturen auf, lässt sich rechtlich beraten und telefoniert unzähligen Firmen hinterher, bis er die ersten Kunden findet. Der Tipp eines Marketin-Experten lautet: "Du musst selbst zur Marke werden." Also sieht man Spurlock, wie er sich einer Markenanalyse unterzieht. Witzig ist es, wie er sich seinen Markenkern in der Präsentation ansieht und dabei lernt, dass er von den beiden Polen "mindfull" und "playfull" beherrscht wird – ähnlich wie Apple und Mini Cooper, wie ihm der Marken-Psychologe erklärt.
Die Handlung des Films besteht darin, wie Morgan Spurlock versucht, diesen Film zu finanzieren, unterbrochen von Interviews mit Verbraucherschützern, Regisseuren, Musikern, Rechtsanwälten und Werbern. Doch je mehr Firmen er als Kunden gewinnt, umso komplizierter wird es für ihn. Über 20 sind es am Ende und viele stellen Bedingungen: Er darf beispielsweise nur bei Sheetz tanken, nur in Hyatt-Hotels übernachten und muss ein Interview an Board eines JetBlue-Flugzeugs führen. "Ich glaube, ich verliere langsam die Kontrolle über den Film", sagt er nach knapp einer halben Stunde der 87-Minuten-Doku. Trotzdem, inhaltlich hat er sein Ziel erreicht und auf sehr unterhaltsame und kritische Weise gezeigt, wie die Werbebranche Einfluss auf die Filmwirtschaft nimmt.
Wirtschaftlich war der Film wohl trotz verschiedenster Kooperationen nicht so erfolgreich, wie Spurlock erwartet hat. POM Wonderfull knüpfte sein Sponsoring an die Bedingung, dass der Film über zehn Millionen US-Dollar einspielt. Allerdings waren es im Sommer 2011 nur 638.476 Dollar....
Hier der Trailer: