
Publicis: Peter Wendt geht, Deutschland baut um
Das Management Board von Publicis wird damit aufgelöst. Künftig leitet CEO Steven Althaus die Agenturgruppe mit Standortverantwortlichen.
Peter Wendt, bisher COO Publicis Deutschland und CEO Publicis Hamburg, wird Publicis im Frühjahr 2011 auf eigenen Wunsch verlassen. Der Ausstieg Wendts ist Anlass für eine Neuordnung der Agentur.
Der 55-Jährige blickt auf nahezu 25 Jahre bei Publicis in verschiedenen Positionen zurück und führte während dieser Zeit dauerhaft den Hamburger Standort. Zudem war er als COO Teil des Management Boards von Publicis Deutschland. Den Hamburger Standort leiten nun Marc Feige von d.pole in Personalunion zusammen mit Matthias Berndt, bislang CIO und Teil des Management Boards.
"Ich blicke mit Freude und Stolz auf die Zeit bei Publicis. Ich bin dankbar für die wunderbaren Menschen, die mich in den letzten Jahren begleitet haben, und verlasse mit diesen Eindrücken die Agentur", sagt Wendt. "Wir bedauern Peter Wendts Entscheidung, können aber verstehen, dass er nach dieser langen Zeit einen Schnitt machen möchte", sagt Steven Althaus, CEO und Chairman Publicis Deutschland und Austria.
Das Management Board von Publicis wird damit aufgelöst. Zukünftig werden die einzelnen Standorte jeweils von Standortverantwortlichen zusammen mit einem lokalen Management Team geführt und die Stärken und Fähigkeiten der Dependancen nach vorne gestellt. Das bisherige deutschlandweite Management Board existiert deshalb in dieser Form nicht mehr, Publicis Deutschland wird geführt von CEO Steven Althaus in Abstimmung mit den jeweiligen Standortverantwortlichen.
Auf Standortebene wird die Publicis-Gruppe künftig geleitet von Matthias Berndt und Marc Feige (Hamburg), Roland Zöbelein (Erlangen), Erwin Bakker (Frankfurt) sowie Mathias Wündisch und Olaf Wolff (München). Publicis Modem führt Joel Flammann. Die Position des Standortchefs für Berlin wird derzeit neu besetzt. Roland Rischer, bislang Managing Director von Publicis Hamburg, verlässt die Agentur.
Was die übergeordneten Positionen angeht: Einen Finanzchef für Deutschland soll es auch weiterhin geben, diesen Posten hat noch Erwin Bakker inne, aber nur übergangsweise. Die Positionen des CMO und CIO werden abgeschafft. Florian Schültke, bislang CMO, betreut ab sofort internationale Etats.
Keine Rolle mehr spielt außerdem das Team of Excellences, das Kompetenzgremium der deutschen Publicis-Gruppe, das sich regelmäßig standortübergreifend austauschen sollte. Die Expertise wurde schon in den vergangenen Monaten zunehmend in die Standorte verlagert. Jedes Büro hat jetzt seine eigenen Schwerpunkte.
Steven Althaus schafft damit einSystem ab, das sein Vorgänger geschaffen hatte. Unter Peter Wendt wollte Publicis die Standortegoismen abschaffen und hatte Kompetenzen und Entscheidungsgewalten mit drei Gremien (Management Board, Standorte-Gremium "Executive Committee", Kompetenz-Gremium "Team of Excellences") verschränkt. Publicis vollendete damit ein Werk, das Ex-CEO Manfred Schüller einst angestoßen hatte. Das Konstrukt war für das operative Geschäft aber offenbar zu kompliziert. Die Frage ist nun aber, inwieweit die Neuordnung wieder standortspezifisches Denken und Handeln fördert.
Was Peter Wendt in Zukunft macht ist offen. 1986 startet er als Account Director bei dem Rechtsvorgänger Hagenlücke DIREKTMARKETING und baute diese Agentur unter dem Label FCB DIRECT ab 1991 als Geschäftsführer zu einer erfolgreichen deutschen Direktmarketingagenturen aus.
Nach dem Ende der Allianz zwischen FCB und Publicis lief die Agentur als Publicis Dialog ab 1997 unter Peter Wendt als Geschäftsführer weiter. Ab 2002 erweiterte Peter Wendt als CEO von Publicis Hamburg die Agentur zu einer Full-Service Agentur. Im Juli 2007 übernahm er zudem nationale Verantwortung als COO von Publicis Deutschland. Er habe sich, so eine Sprecherin, aus ganz persönlichen Gründen zu dem Schritt entschieden.