
Auszeichnung:
Pulitzerpreis für Aufdeckung des NSA-Skandals
Die beiden Zeitungen haben den Abhörskandal um den amerikanischen Geheimdienst NSA aufgedeckt. Nun erhalten der "Guardian" und die "Washington Post" den renommierten Journalistenpreis.
Für die Aufdeckung des Abhörskandals um den amerikanischen Geheimdienst NSA werden zwei Zeitungen mit dem wichtigsten der diesjährigen Pulitzerpreise ausgezeichnet. Die amerikanische Ausgabe des britischen "Guardian" und die "Washington Post" bekommen den Preis zugesprochen, weil sie das Material des Informanten Edward Snowden veröffentlicht hatten. Der "Guardian" ist eigentich eine britische Zeitung und könnte laut Pulizer-Statut damit eigentlich gar keinen Preis bekommen. Die Jury fand einen Ausweg und ehrte höchst ungewöhnlich nur einen Auslandsableger, nämlich die US-Ausgabe des "Guardian". Die Zeitung habe "mit ihrer streitlustigen Berichterstattunggeholfen, einen Funken an die Debatte um staatliche Überwachung und den Widerspruch zwischen Sicherheit und Privatsphäre zu legen".
Im Gespräch mit der britischen "Mediaweek" unterstrich "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger, dass vor allem die offene Kultur seiner Zeitung dazu beigetragen haben, eine solche Story überhaupt erst bekommen zu haben. In Zeiten, in denen viele Medienhäuser aus Controlling-Gründen langwierige Projekte und wenig umsatzrelevante Stellen strichen, habe man das Gegenteil gemacht. Und man habe sich in Zeiten verlegerischer Blog-Furcht gegenüber Bloggern wie Glenn Greenwald - dem NSA-Enthüller - gegenüber geöffnet. Rusbridger widmete den Pulitzer-Preis bei der Entgegennahme deswegen nicht nur seinen Kollegen bei der "Washington Post", sondern auch Edward Snowden.
Bei der "Washington Post", die auch die Papiere des Informanten veröffentlicht hatte, ist die Begründung der Jury übrigens in einigen Teilen wortgleich. Bei ihr wurde hinzugefügt, dass das Vorzeigeblatt aus der Hauptstadt den Preis erhalte, weil bei der "Enthüllung der weitreichenden Überwachung durch die National Security Agency" die "maßgeblichen und aufschlussreichen Berichte der Öffentlichkeit halfen, den größeren Rahmen zu verstehen".
Die beiden Zeitungen setzten sich gegen den "Newsday" von Long Island bei New York durch, der über Polizeigewalt berichtet hatte. Die Pulitzerpreise werden seit 1917 vergeben und gelten als weltweit wichtigste Auszeichnung für Journalisten. Er wird aber auch für Literatur und Musik vergeben. (dpa/kas/aj)