Eigenproduktion:
RTL II macht's wie Netflix
Und zwar, was die kreative Freiheit der Produzenten angeht: Für die Dramaserie "Gottlos" ließ der Münchner Sender den Machern freie Hand. So wie sonst HBO oder Netflix - die damit sehr gute Erfahrungen haben.
Lernen von den Großen: Das will offenbar RTL II. Und zwar, was die kreative Freiheit der Produzenten angeht: Für die Dramaserie "Gottlos - Warum Menschen töten" ließ der Münchner Sender den Machern freie Hand. So wie sonst HBO oder Netflix - die damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Ob sich diese Arbeitsweise auch für RTL II auszahlt, wird man am 15. Februar sehen können. Ab dann ist die dreiteilige Dramaserie von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stiller (u.a. "Tatort") zu sehen.
"Gottlos" ist von Motiven wahrer Verbrechen inspiriert. Der Zuschauer soll durch Stillers Erzählweise hautnah an die Verbrechen heranrücken und die Opfer-Täter-Beziehung nachvollziehen können. Als Produzenten sind Marc Conrad (Conradfilm, u.a. "Das Experiment", "Im Angesicht des Verbrechens") sowie Jan Kaiser (Bavaria Fernsehproduktion, u.a. "Dengler", "Buddenbrooks") dabei. Conrad war früher lange bei RTL, unter anderem als Programmdirektor, und weiß, wie die TV-Anstalten ticken. Dass er nichts verlernt hat, bewies er kurz nach Gründung seiner eigenen Firma mit "Dienstagsfrauen" im Auftrag der ARD.
Die Besetzungsliste liest sich ebenfalls gut: Matthias Koeberlin, Jule Ronstedt und Ralph Herforth werden unter anderem in den drei thematisch abgeschlossenen Einzelfilmen "Sex, Drugs & Rock’n Roll", "Auslöschung" und "Der Polizist" zu sehen sein. Tom Zwiessler, Bereichsleiter Programm bei RTL II: "Mit 'Gottlos' findet eine Produktion den Weg auf die TV-Bildschirme, die sich in vielerlei Hinsicht vom Gewohnten abhebt. Die Serie transportiert in einer packenden Art die Entwicklung zwischenmenschlicher Konflikte – bis hin zur vollständiges Eskalation."
RTL II ließ Thomas Stiller bei Entwicklung und Umsetzung des Stoffes vollständig freie Hand. Dazu sagt Produzent Marc Conrad: "Ein absolutes Novum dürfen wir in der Umsetzung von 'Gottlos' erfahren: RTL II überlässt Autor und Regisseur die komplette kreative Freiheit. Das ist ein rares Gut in der Branche, das man sonst nur aus den USA von Playern wie HBO oder Netflix kennt. Als der Sender uns diesen Vorschlag machte, wusste ich sofort, dass wir die besten Kreativen begeistern werden."
Die Serie, heißt es seitens der Macher, bestätige keine Vorurteile, sondern überlasse es dem Zuschauer, zu urteilen. Das kann interessant werden: "Was, wenn man den Täter plötzlich in seinen Handlungen versteht?", fragt RTL II in der Presseinfo. Tatsächlich kennt man das weniger vom deutschen Krimi oder aus Dokus als aus fiktiven US-Serien wie "Dexter" oder "Game of Thrones". "Gottlos" ist die Adaption des niederländischen Formats "The Godless". Das niederländische Original geht bereits in die vierte Staffel und wurde 2011 und 2013 in der Kategorie "Bestes TV Drama" auf dem Netherlands Film Festival nominiert.