
Relaunch: "GQ" für "neue Gentlemen"
GQ-Chefredakteur José Redondo-Vega hat das Männermagazin komplett umgekrempelt. Oberstes Ziel: Die Männer sollen wieder mehr lesen – dank neuer Ressorts und einer deutlich höheren „Relevanz“ der Inhalte. W&V zeigt die ersten Seiten.
Moritz von Laffert hegt schon lange einen großen Wunsch: „Ich wollte immer mal ein Magazin machen, von dem ich sagen kann – da bin ich die Zielgruppe; dieses Heft ist für mich gemacht“, so der Condé Nast Deutschland-Chef. Dieser Wunsch dürfte sich nun erfüllt haben: GQ-Chefredakteur José Redondo-Vega, seit April im Amt, hat das Männermagazin grundlegend umgekrempelt. Und das Ergebnis, das auf Lafferts Tisch gelandet ist, hat seine Vorstellung „zu 120 Prozent erfüllt.“
Redondo-Vega, der das Blatt bereits vor seinem Aufstieg an die Spitze in den letzten Jahren als Vize-Chef begleitete, hat den Titel komplett neu konzipiert. So wurden neue Ressorts gebildet, die nicht mehr wie bisher strikt nach Rubriken geordnet sind, sondern sich nun „an der männlichen Lebenswelt“ des jeweiligen Bereichs orientiert. Dementsprechend lautet die Einteilung nun „Gentlemen“ (Newcomer, Favoriten, Stars), „Business“ (Business-Mode, Office-Tools, Karriere), „Home“ (Design, Heimtechnik, Genießen und Kochen), „Mobil“ (Auto, mobile Technik, Internet, Reise) und „Coach“ (Partnerschaft, Fitness, Ernährung). Außerdem bietet „Style“ alles zu Mode und Stil, „Care“ informiert über männliche Pflege und „Agenda“ über Bücher, Filme, DVDs etc.
Oberstes Ziel: Die Männer sollen wieder mehr lesen – und schaffen will Redondo-Vega dies mit deutlich höherer „Relevanz“ der Inhalte. So werden in der aktuellen September-Ausgabe im Ressort „Gentlemen“ „bemerkenswerte Männer des Monats“ vorgestellt – diesmal unter anderem Medienmann Stefen Seibert und Politiker Arnold Schwarzenegger. GQ führt außerdem den „Fortsetzungroman“ wieder ein, der jeden Monat von einem anderen bekannten Schriftsteller fortgeführt werden soll, und möchte dem Humor eine Chance geben. Letzteres geschieht in Form der Rubrik „Fakebook“, bei der Facebook-Seiten bekannter Persönlichkeiten persifliert werden – zum Auftakt darf es gleich die von Gott sein.
Präsentiert wird all das in einer deutlich veränderten Optik, für die Art-Direktorin Jana Meier-Roberts verantwortlich zeichnet. Der von ihr erdachte Look basiert auf einer neuen Typo sowie einer anderen Bildsprache – „großzügiger, aufgeräumter, männlicher“, verspricht der Chefredakteur. Die Veränderungen beziehen auch den Online-Auftritt mit ein, der zeitgleich zum Print-Relaunch einen Rebrush erhält. Ein weiteres Zeichen der neuen Ära bei GQ: Die Online- und Print-Redaktion ziehen zusammen. Eine Maßnahme, es erleichtern soll, Website und Heft „aus einem Guss“ zu produzieren.
Eine App darf da natürlich nicht fehlen: In Kürze – wann, entscheidet Apple – soll die Applikation für das iPhone erhältlich sein. Inhalt: Anregungen, tagesaktuelle News und Hintergründe in den fünf Hauptrubriken Mode, Leben, Leute, Unterhaltung und Technik. Eine App fürs iPad wird noch etwas länger auf sich warten lassen – Ende des Jahres könnte es soweit sein.
Condé Nast begleitet den Relaunch, der unter dem Motto „Die neuen Gentlemen“ steht, mit einer inhouse produzierten TV- und Print-Kampagne. Der Auftritt mit dem Slogan „Mehr Themen. Mehr Anspruch. Mehr Mann.“ ist brutto rund eine Million Euro schwer.