Revolution im Handel: Aldi wirbt in Magazinen
Premiere: Unter dem Slogan "Marken exklusiv bei Aldi" startet der Discounter seine erste Kampagne in Publikumszeitschriften und hat laut "Lebensmittelzeitung" außerdem sein komplettes Eigenmarken-Sortiment überarbeitet.
Es kommt einer Sensation gleich: Aldi Nord schaltet Anzeigen in "Brigitte", "Freundin" und Co. Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet, bewirbt der Discount-Riese seine Eigenmarken in ausgewählten Publikumszeitschriften unter dem Slogan „Marken exklusiv bei Aldi“. Zudem sollen künftig in den Märkten Deckenhänger und Sonderplatzierungen für Aufmerksamkeit sorgen.
Das Unternehmen des kürzlich verstorbenen Theo Albrecht hat offenbar sein gesamtes Marken-Sortiment überarbeitet – Rezepturen überprüft, Verpackungen neu gestaltet und Dachmarken entwickelt. Auf die neue Premium-Linie Freihofer Gourmet soll besonders stark aufmerksam gemacht werden. Bislang hat Aldi Nord ausschließlich seine Wochenangebote in Tageszeitungen inseriert.
„Die Zeiten, in denen Ware im grauen Karton verkauft werden konnte, sind vorbei. Wir wollen dem Kunden auch über die verbesserte Aufmachung deutlich machen, dass wir eine hohe Qualität bieten", erklärt Wilhelm Albers, Bevollmächtigter des Verwaltungsrats bei Aldi Nord, der Lebensmittelzeitung.
Aldi Nord steht seit langen unter Zugzwang – nicht nur weil die Konkurrenz in den vergangenen Jahren massiv erstarkt ist und das auch kommuniziert: Konzern-Schwester Aldi Süd genießt ein weitaus besseres Image als die Marke im Norden (siehe auch W&V-Ausgabe 38, Seiten 20/21). Wer vom Süden in den Norden zieht und sich an die Premium-Produkte und die wechselnden Themenwelten gewöhnt hat, bekommt einen Kulturschock im Norden: Dort findet man vor allem schmuddelige Läden und fast ausschließlich Standardprodukte. Das Auseinanderdriften von Aldi Nord und Süd, das die Nord-Manager jetzt offenbarstoppen wollen, belegt auch die Entwicklung des durchschnittlichen Umsatzes pro Filiale. Während der Süden den Erlös fast verdoppelte, macht Aldi Nord mit 4,5 Millionen Euro pro Filiale kaum mehr Umsatz als vor zwanzig Jahren.
Welche Agenturen Aldi Nord bei dem Eigenmarken-Relaunch unterstützt haben, ist unklar. Seit Monaten kursieren Gerüchte in der Branche, der Discounter habe Strategie- und PR-Beratungen im Haus. Wie aus Branchenkreisen verlautete, soll offenbar auch die Hamburger Agentur Pahnke Markenmacherei Aldi in Sachen Verpackung beraten haben.
