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Rocket Internet bremst Verluste bei Start-ups
Die Start-up-Fabrik Rocket Internet versucht Optimismus zu verbreiten. Die Botschaft: Einige wichtige Beteiligungen machen angeblich Fortschritte.

Foto: Rocket Internet
Der Start-up-Fabrik Rocket Internet ist es im vergangenen Quartal gelungen, einige ihrer Firmen etwas näher an die Gewinnzone heran zu bringen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen habe sich bei den wesentlichen Beteiligungen im Schnitt um 23 Prozent verbessert, teilte das Berliner Unternehmen am Dienstag mit. Insgesamt sei das Minus um über 40 Millionen Euro gedrückt worden.
Bei einzelnen der 13 wichtigsten Rocket-Beteiligungen stiegen die Verluste jedoch weiter. So sprang beim Kochboxen-Versender Hello Fresh der Umsatz binnen eines Jahres von 45,4 auf 141,4 Millionen Euro hoch - aber auch der Ebitda-Verlust stieg von 7,3 auf 27,3 Millionen Euro. Bei anderen Start-ups gingen die gedrückten Verluste zum Teil mit langsamerem Wachstum als früher einher.
Rocket Internet baut Start-ups in vielen Ländern auf, vor allem in den Bereichen Online-Handel und Dienstleistungen wie Essenzustellung. Mitgründer und Chef Oliver Samwer betont stets, dass man im E-Commerce erst in Wachstum investieren und dafür Verluste in Kauf nehmen müsse, um die nötige Größe zu erreichen. Zugleich verlieren Investoren die Geduld: Die Rocket-Aktie notiert gut 20 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Die Bewertung der Beteiligung Global Fashion Group, in der mehrere Online-Modehändler gebündelt sind, wurde bei der jüngsten Finanzierungsrunde auf eine Milliarde Euro von 2,8 Milliarden Euro vor einem Jahr gesenkt.
Mitte April hatte die Führungsriege negative Nachrichten zu überbringen: 2015 machten die Berliner einen Verlust von fast 200 Millionen Euro. Außerdem leidet Internet- und Telekomkonzern United Internet unter den schlechten Zahlen. Das Unternehmen mit den Marken 1&1, GMX und Web.de musste eine Wertminderung von 156,7 Millionen Euro auf das Aktienpaket an der Startup-Schmiede verbuchen und fuhr im ersten Quartal einen Verlust von 55,6 Millionen Euro ein.