Damit ist innerhalb von nur zwei Jahren schon zum zweiten Mal der Versuch gescheitert, die Kreativspitze von Grey neu aufzustellen. Erst im Juni 2010 hatte sich die Agentur von dem Dänen Per Pedersen getrennt, den offenbar die Europa-Holding in London auf den Posten gesetzt hatte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob er zur Truppe am Platz der Ideen passt.

Roland Vanoni soll es nun richten. Zusammen mit Dallmann hat er für die Grey-Gruppe jahrelang erfolgreich Atletico zunächst in Barcelona, dann auch in Berlin geführt. Zum Portfolio der Agentur Atletico, die an beiden Standorten in die Grey-Gruppe integriert werden soll, gehört noch immer der Großkunde Allianz. Der spanische Autobauer Seat, für den Vanoni und Dallmann die Agentur 2004 gegründet hatten, wird künftig von Grey aus London betreut. Die Kunden Panasonic und Mobilcom-Debitel gingen zuletzt verloren. Ihre Anteile an der Agentur haben Dallmann und Vanoni schon im vergangenen Jahr veräußert.

Was mit Dallmann passiert ist offen. Beobachter gehen davon aus, dass der Kreative den Standort Berlin weiter leiten wird.

Die Agentur Grey wagt mit Vanoni einen Neuanfang, der gelingen könnte. Wohl verstehen sich Vanoni und Hupertz besser, als das unter Reeb/Henke und Hupertz der Fall war. Gleichzeitig wird Grey aber auch deutlich stärker ins Neugeschäft einsteigen müssen: Daran hat es zuletzt gemangelt. CEO Hupertz wird hier Verantwortung übernehmen müssen. Neckermann.de ging verloren, Unitymedia auch; im Moment belastet die Insolvenz des Kunden Schlecker die Agentur. Entlassungen werden wohl nicht zu vermeiden sein.

Ob die Personalie eine gute Entscheidung ist, fragt sich Kontakter-Bloggerin Lena Herrmann. Diskutieren Sie mit ihr auf dem Kontakter-Blog.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.