
Roland Vanoni wird neuer Kreativchef von Grey
Grey hat die Nachfolge für die scheidenden Kreativchefs Andreas Henke und Sacha Reeb offenbar schon geregelt. Roland Vanoni, Kreativgeschäftsführer von Atletico, soll den Posten des CCO übernehmen.
Roland Vanoni übernimmt. W&V-Informationen zufolge wird der Kreative neuer CCO von Grey Worldwide in Düsseldorf. Vanoni hat bislang zusammen mit seinem Kreativpartner Arndt Dallmann das Grey-Büro in Berlin geleitet, das noch unter Atletico firmiert. Damit folgt Vanoni auf die Doppelspitze Andreas Henke und Sacha Reeb, die seit voriger Woche von ihrem CCO-Posten freigestellt sind und die Agentur verlassen haben.
Die Verantwortlichen äußern sich zum Thema nicht. Christian Hupertz, CEO von Grey Worldwide in Düsseldorf, will die Information nicht bestätigen. Er äußere sich nicht zu Spekulationen. Roland Vanoni befindet sich noch im Urlaub.
Die Kreativchefs Andreas Henke und Sacha Reeb haben Mitte vergangener Woche ihren Dienst bei Grey quittiert. Nur gut ein Jahr haben sie die Kreation der Agentur führen können. Die Management-Konstellation habe schlicht nicht funktioniert, heißt es aus der Agentur unter der Hand. Hupertz auf der einen, Reeb und Henke auf der anderen Seite - das habe nicht gepasst.
Dazu komme: Henke und Reeb hätten das kreative Produkt der Marke Grey nicht nach vorne gebracht; auch im menschlichen Umgang mit Mitarbeitern habe es Schwierigkeiten gegeben. Uli Veigel, CEO der Grey G2 Group Germany, hatte in der W&V erklärt, die beiden hätten in der Mannschaft nicht Fuß gefasst. Henke und Reeb waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Damit ist innerhalb von nur zwei Jahren schon zum zweiten Mal der Versuch gescheitert, die Kreativspitze von Grey neu aufzustellen. Erst im Juni 2010 hatte sich die Agentur von dem Dänen Per Pedersen getrennt, den offenbar die Europa-Holding in London auf den Posten gesetzt hatte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob er zur Truppe am Platz der Ideen passt.
Roland Vanoni soll es nun richten. Zusammen mit Dallmann hat er für die Grey-Gruppe jahrelang erfolgreich Atletico zunächst in Barcelona, dann auch in Berlin geführt. Zum Portfolio der Agentur Atletico, die an beiden Standorten in die Grey-Gruppe integriert werden soll, gehört noch immer der Großkunde Allianz. Der spanische Autobauer Seat, für den Vanoni und Dallmann die Agentur 2004 gegründet hatten, wird künftig von Grey aus London betreut. Die Kunden Panasonic und Mobilcom-Debitel gingen zuletzt verloren. Ihre Anteile an der Agentur haben Dallmann und Vanoni schon im vergangenen Jahr veräußert.
Was mit Dallmann passiert ist offen. Beobachter gehen davon aus, dass der Kreative den Standort Berlin weiter leiten wird.
Die Agentur Grey wagt mit Vanoni einen Neuanfang, der gelingen könnte. Wohl verstehen sich Vanoni und Hupertz besser, als das unter Reeb/Henke und Hupertz der Fall war. Gleichzeitig wird Grey aber auch deutlich stärker ins Neugeschäft einsteigen müssen: Daran hat es zuletzt gemangelt. CEO Hupertz wird hier Verantwortung übernehmen müssen. Neckermann.de ging verloren, Unitymedia auch; im Moment belastet die Insolvenz des Kunden Schlecker die Agentur. Entlassungen werden wohl nicht zu vermeiden sein.