
Empörung beim WDR:
Russland verweigert ARD-Mann Zugang zu EM-Spielen
Dem ARD-Journalisten Robert Kempe ist die Zulassung zu EM-Spielen in Sankt Petersburg entzogen worden. Der WDR spricht von einer Einschränkung der Pressefreiheit, "die für uns nicht akzeptabel ist."

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Dem ARD-Journalisten Robert Kempe ist die Zulassung zu EM-Spielen in Sankt Petersburg entzogen worden. "Wir sehen darin eine Einschränkung der Pressefreiheit, die für uns nicht akzeptabel ist", sagte WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni einer Mitteilung des Senders zufolge.
Russische Behörden haben demnach nach einem "Hintergrund-Screening" eine Akkreditierung von Kempe abgelehnt. Nach Angaben der Europäischen Fußball-Union (UEFA) gilt die Akkreditierung des preisgekrönten Autoren weiterhin für die anderen zehn Spielorte der Europameisterschaft.
WDR-Chefredakteurin Ehni forderte Aufklärung von Russland in der Sache. Kempe müsse freien Zugang zu den EM-Stätten in Sankt Petersburg erhalten. Da der Journalist wegen der fehlenden Akkreditierung auch nicht einfacher an ein Visum kommt, bemühe sich der Sender um andere Einreisemöglichkeiten für ihn.
Vor drei Jahren war dem ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt das Visum für die Einreise zur Fußball-WM nach Russland verwehrt worden. Diese Entscheidung wurde - auch auf internationalen Druck - von Russland wieder zurückgenommen. Nach massiven Warnungen deutscher Sicherheitsbehörden sagte Seppelt die Reise aber ab. Seppelt hatte wesentlich zur Aufklärung des systematischen Sportbetrugs in Russland beigetragen und war deshalb in dem WM-Ausrichterland angefeindet worden.
Auch Kempe hatte in der Vergangenheit in Dokumentationen die WM in Russland und das Wirken des Internationalen Olympischen Komitees kritisch beleuchtet. Er ist seit zehn Jahren für den WDR und die ARD tätig. "Robert Kempe ist ein exzellenter und unbescholtener Journalist", sagte die WDR-Chefredakteurin.