
Streit um Tourismus-Kampagne:
Südtirol klagt gegen Anti-Pestizid-Kampagne aus München
Der Südtiroler Landesrat hat offiziell Klage gegen ein Plakat von Münchner Umweltschützern eingereicht, das die aktuelle Image-Kampagne der Agentur Zum Goldenen Hirschen aufgreift.

Foto: Umweltinstitut München
Zwischen Südtirol und dem Umweltinstitut München tobt seit August diesen Jahres rund um eine Tourismuskampagne eine Auseinandersetzung, die sich aktuell immer mehr hochschaukelt.
So fing alles an: Der Münchner Umweltschutz-Verein startete Mitte August im S-Bahn-Zwischengeschoss am Karlsplatz eine Plakataktion. Das Motiv, angelehnt an die aktuelle Image-Kampagne der Agentur Zum Goldenen Hirschen ("Südtirol sucht Dich"), zierte unter anderem der Slogan "Südtirol sucht saubere Luft. Südtirol sucht sich." Eine Anspielung auf die Pestizid-Problematik, die in vielen großen Apfelbauangebieten Südtirols existiert. Insbesondere die Vinschgauer Gemeinde Mals ist betroffen – sie hat sich vor einigen Jahren per Bürgerentscheid zur "pestizidfreien Gemeinde" erklärt. Eine Aktion, die schon damals für Unruhe und Klagen in Südtirol sorgte.
Auch die Münchner Aktion Mitte August sorgte schnell für Unmut: Nach nur zwei Tagen wurde das Plakat aufgrund eine Klage-Drohung gegen den Außenwerber wieder abgedeckt – statt dessen war dort nun ein Motiv für eine Fast-Food-Kette zu sehen.
Doch damit ist das Geplänkel noch nicht ausgestanden. Denn jetzt hat der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler laut der Zeitung Dolomiten das Umweltinstitut München verklagt. Begründung: Die Südtiroler Bauern würden gezielt in ein falsches Licht gerückt, die Umweltschützer üble Nachrede sowie die Verbreitung von "Falschinformationen zum Schaden der Südtiroler Landwirtschaft" betreiben.
Die Kampagne geht weiter
Das wollen die Münchner natürlich nicht einfach so hinnehmen: "Dass der stetig wachsende Widerstand gegen Pestizide nun mit Hilfe von Strafanzeigen mundtot gemacht werden soll, ist völlig inakzeptabel", so Fabian Holzheid, Pressesprecher und Vorstand des Umweltinstituts. "Wir werden uns nicht davon einschüchtern lassen, dass die Landesregierung unbequeme Wahrheiten nun als ,üble Nachrede' diffamieren will. Damit gesteht die Landesregierung nur ein, dass ihr die Argumente ausgegangen sind.“
Und auch die Kampagne geht weiter: Die Münchner haben bereits 1000 Plakate mit einer neuen Version drucken lassen; sie werden auch auf der Homepage des Instituts zum Download angeboten.