
TBWA Schweiz:
Sadomaso: Wo Kinder mit dem Handy landen
Das mobile Internet bedeutet: Alles ist jederzeit für jeden zugänglich - leider auch, wenn man nicht aufpasst, für Kinder. TBWA und der Verein Pro Juventute in der Schweiz zeigen drastisch, wohin das führen kann.
Das mobile Internet bedeutet: Alles ist jederzeit für jeden zugänglich - leider auch, wenn man nicht aufpasst, für Kinder. Der Verein Pro Juventute und seine Agentur TBWA/Zürich in der Schweiz zeigen drastisch, wohin das führen kann. Zu Bildern und Videos nämlich, die Kinder erschrecken, überfordern, verunsichern. Via Smartphone, das eigene oder das eines Mitschülers, werden Kinder heute früher, öfter und expliziter mit Sex konfrontiert. Ein falscher Klick, eine neugierige Suchabfrage zu viel, und Kinder landen in virtuellen Darkrooms, klicken auf Pop-ups, die zu harter Pornographie führen, oder erhalten sexuelle Darstellungen zugeschickt. Für die Eltern eine große Herausforderung in Sachen Sexualaufklärung und Medienkompetenz. Bei der Sexualaufklärung ihrer Kinder will der Verein Pro Juventute Eltern unterstützen und informiert Eltern mit einer Kampagne mit Video, auf Anzeigen, Plakaten und Merkblättern sowie einer Webseite zu den Themen und Risiken der Sexualaufklärung 2.0. Zu sehen ist die Kampagne in der ganzen Schweiz bis Ende Mai.
Das Motiv von TBWA zeigt, dass Kinder im Netz schnell und unvorbereitet mit Cybersex-Themen in Kontakt kommen können. Online liegen kindgerechte und sexuelle Inhalte oft nur einen Klick voneinander entfernt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Aufklärungsthemen wie Verhütung kennen die aber heutigen Eltern von Teenagern die Onlinekommunikation nicht aus der eigenen Jugend, und in der Schweiz gab es bislang keine entsprechenden Informationskampagnen.
Gegenüber dem Schweizer Nachrichtendienst "20min" sagte Daniela Melone, Leiterin der Pro-Juventute-Elternberatung: "Am Heimcomputer sehen oft noch andere zu, aber mit dem Smartphone können Kinder und Jugendliche Seiten mit sexuellen Inhalten jederzeit überall ganz einfach aufrufen." An Mütter und Väter stelle das deshalb ganz neue Ansprüche, was den Überblick über die Aktivitäten ihrer Kinder betreffe.
Die Organisation hofft, mit dem Bild des Buben im Sadomaso-Studio ähnlich viel Aufmerksamkeit zu erlangen wie mit der Sexting-Kampagne 2013, die nackte Jugendliche zeigte. Das Thema Sexting machte sich 2013 auch das Schweizer Jugendmagazin "Fritz + Fränzi" (Agentur: Jung von Matt) in einer Kampagne zunutze - und regte damit vor allem die Fachpresse in den USA auf.
Verantwortlich für die aktuelle Aktion sind bei Pro Juventute Marianne Affolter (Leiterin Kommunikation) und Irene Heimgartner (Leiterin Public Affairs); bei TBWA\Zürich Frederick Rossmann (CD), Tizian Walti (Text/Konzept), Bettina Klossner (AD), Danielle Bürli (Grafik), Marion Schlatter (Beratung); Christina Hengstmann (Artbuying); Visualeyes (Fotoproduktion), Jingle Jungle (Tonstudio); On Line Video (Grading).