
Oxfam:
Scarlett Johansson: Konflikt um Werbevertrag mit Sodastream
Eigentlich wollte sie nur für Sprudelwasser werben und beim Super Bowl ein bisschen Coca-Cola und Pepsi ärgern, aber jetzt ist US-Schauspielerin Scarlett Johansson zwischen die Fronten des Nahost-Konfliktes geraten.
Eigentlich wollte sie nur für Sprudelwasser werben und beim Super Bowl ein bisschen Coca-Cola und Pepsi ärgern, aber jetzt ist US-Schauspielerin Scarlett Johansson zwischen die Fronten des Nahost-Konfliktes geraten. Am Donnerstag hat sie ihr ehrenamtliches Engagement als Botschafterin der Hilfsorganisation Oxfam beendet. Der Grund: Das Werbeengagement für Sodastream sei nicht mit den ethischen Grundsätzen von Oxfam vereinbar, so die Organisation.
Die Firma lässt die Mineralwasseraufbereiter in einer israelischen Siedlung im von Palästinensern beanspruchten Westjordanland herstellen. Das Werk ist das größte der weltweit 20 Produktionsstätten und produziert seit zwanzig Jahren für Sodastream. Gegen Produkte aus israelischen Siedlungsgebieten ruft die in Großbritannien tätige Gruppe Oxfam zum Boykott auf. Sie seien illegal und widersprächen palästinensischen Rechten.
Auch wenn die Organisation die politische Unabhängigkeit ihrer Repräsentanten respektiere - Werbung für Sodastream sei problematisch, heißt es in einer Mitteilung von Oxfam. Ein Sprecher der Schauspielerin teilte laut Spiegel Online mit, Johansson habe deshalb eine "fundamentale Meinungsverschiedenheit" mit der internationalen Organisation.
Die Schauspielerin hatte sich schon vergangene Woche in einem Statement zu der Kritik an ihrem Vertrag mit Sodastream geäußert. Sie sei "eine Unterstützerin der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und des sozialen Austauschs zwischen einem demokratischen Israel und Palästina". Der Soda-Hersteller würde Israelis und Palästinensern gleichen Lohn und gleiche Arbeitsrechte garantieren und damit Brücken des Friedens bauen, so Johansson. In dem Werk arbeiten laut "Financial Times" 500 Palästinenser aus dem Westjordanland sowie 800 Juden und Araber aus dem israelischen Kernland.
Scarlett Johansson war seit 2007 für Oxfam aktiv. Als Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation reiste sie unter anderem nach Indien, Sri Lanka und Kenia, um auf die Auswirkungen humanitärer Katastrophen und chronischer Armut aufmerksam zu machen. (AP/Reuters)