
Schiesser muss Insolvenz anmelden
Der deustsche Traditions-Wäschehersteller ist pleite. Gründe sollen ein fehlgeschlagenes Lizenzgeschäft und massive Logistikprobleme sein.
Seit über 130 Jahren gibt es die Wäschemarke Schiesser. Jetzt musste das Unternehmen aus Radolfszell am Bodensee Insolvenz anmelden. Gründe sind laut "Financial Times Deutschland" ein fehlgeschlagenes Lizenzgeschäft und massive Logistikprobleme in den vergangenen zwei Jahren.
Sein biederes Feinripp-Image wurde Schiesser nie so richtig los, deshalb hatte das Unternehmen auf Lizenzen gesetzt und Wäsche für Marken wie Hilfiger, Hugo Boss, Levi's, Mexx und Puma produziert. Doch das Geschäft lief nicht wie erhofft. Das Lizenzportfolio wurde deshalb stark ausgedünnt, auch die Logistik glaubte Vorstandssprecher Rudolf Bündgen, seit 2008 im Amt, wieder im Griff zu haben.
Dennoch gab es Gerüchte über massive Finanzprobleme. Marketingexperten fiel auch die Werbezurückhaltung von Schiesser auf: "Schiesser ist ja im Prinzip ein Produkt, das nach außen hin nicht sichtbar ist", erklärt Peter Littmann, ehemaliger Chef von Hugo Boss und Gründer der Beratungsagentur Brandinsider dem "Handelsblatt". "Gerade deshalb wäre gezieltes Marketing besonders wichtig. Aber selbst ich habe Schiesser in letzter Zeit überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Das ist natürlich kein gutes Zeichen."
Die Restrukturierung schien trotzdem gelungen, im Januar war der Umsatz um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Dennoch verweigerte das Schweizer Mutterunternehmen Hesta Tex eine Anschlussfinanzierung. Die Bankschulden sollen sich auf rund 65 Millionen Euro belaufen. Schiesser setzte 2008 rund 130 Millionen Euro um.