
Schlecker steht vor Umbruch
Bei der Drogeriekette Schlecker steht ein umfassender Umbau bevor. Die Gewerkschaft Ver.di sieht deswegen Tausende Arbeitsplätze bedroht.
Bei der Drogeriekette Schlecker steht ein umfassender Umbau bevor. Die Gewerkschaft Ver.di sieht deswegen Tausende Arbeitsplätze bedroht. Angesichts eines tiefgreifenden Konzernumbaus gebe es ein "extrem hohes Arbeitsplatzrisiko für potentiell 12.000 Beschäftigte", sagt der für Schlecker zuständige Gewerkschafter Achim Neumann der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung". Der Zeitung zufolge wäre damit fast jede dritte Stelle bei Schlecker in Deutschland in Gefahr. Ver.di befürchte die Schließung von rund 4.000 kleineren der insgesamt rund 10.000 Filialen in Deutschland und warne vor "drohenden Massenentlassungen" in diesem Jahr. Hintergrund sei ein hoher Wettbewerbsdruck und ein Trend zu größeren Filialen: "Jetzt geht es um eine komplette strategische Neuaufstellung am Markt", so Neumann.
Die radikale Wende ist auf stagnierende Umsätze im deutschen Markt zurückzuführen. Man habe seine "unangefochtene Marktführerschaft im Drogeriebereich weiter ausgebaut", ließ Branchenkönig Schlecker erst in diesem Monat in einer Mitteilung zur Jahresbilanz 2008 verlauten. Dabei scheint das Konzept des 64-jährigen Alleininhabers Anton Schlecker ausgereizt. Er setzte stets auf eine Unmenge kleinster Filialen. Doch die Kundschaft zieht es zunehmend in die helleren, freundlicheren und größeren Geschäfte der Konkurrenten dm und Rossmann. Im scharfen Verdrängungswettbewerb macht dieses Trio nach vielen Übernahmen in Deutschland das Rennen unter sich aus - und Schlecker droht dabei ins Hintertreffen zu geraten.
Noch liegt Schlecker allerdings vorne: Auf knapp über fünf Milliarden Euro wird der Inlandsumsatz 2008 des Unternehmens geschätzt, das 10.000 Verkaufsstellen umfasst. Dahinter folgt dm-Deutschland mit knapp 3,4 Milliarden Umsatz und gut 1.000 Märkten im Geschäftsjahr 2007/08, das am 30. September endete. Die Nummer drei, Rossmann, brachte es hierzulande im vergangenen Jahr auf 2,9 Milliarden in knapp 1.500 Filialen. Doch die Verfolger wachsen schneller als Schlecker.