
Medical One:
Schönheitschirurgen werben im Fernsehen
Mit Spots von der Münchner Agentur St. Elmo's wagt sich die Klinikgruppe Medical One in den TV-Werbeblock. Ziel sei es, die Akzeptanz der Schönheitschirurgie zu verbessern. Außerdem gehe es um das Recht jedes Menschen auf Selbstbestimmung.
Manch einem kommt das komplette Fernsehprogramm ohnehin so vor wie ein immerwährender Werbefilm für Schönheits-OPs. Nun kommt tatsächlich ein Spot für plastische Chirurgie ins Fernsehen: Mit Spots von der Münchner Agentur Saint Elmo's Campaign wagt sich die Klinikgruppe Medical One in den Werbeblock. Ziel der Kampagne sei es, die Akzeptanz der Schönheitschirurgie zu verbessern. Außerdem gehe es um das Recht jedes Menschen auf Selbstbestimmung, argumentiert Medical One. Zum Unternehmen gehören 17 Kliniken in Deutschland, einer der prominentesten Vertreter ist Promi-Chirug Werner Mang.
Mit einem 20-Sekünder und kurzen Tag-ons hat sich die Klinikgruppe bei Sendern von Pro Sieben Sat.1 eingebucht. Und zwar nicht, um zu wachsen, heißt es in der Pressemitteilung, sondern weil es den Medical-One-Fachärzten vor allem um Verantwortung, Kompetenz und Transparenz gehe - und damit wolle man "die Akzeptanz der Ästhetischen Medizin steigern". Stefan Heine, Marketing Direktor von Medical One, erklärt: "Mit dem Einsatz des Mediums TV wollen wir einen Beitrag zum besseren Verständnis für die verantwortungsvolle Ästhetische Chirurgie leisten und die Wahrnehmung unserer Marke schärfen." Was das genau bedeutet, sagt Vorstand Philipp Morsbach: "Eingriffe um der Eingriffe willen oder um an chirurgische Grenzen zu gehen, führen wir nicht durch, sondern das ästhetisch Sinnvolle und das medizinisch Vertretbare."
Dennoch geht es im Werbespot nicht nur um trockene Fakten - stattdessen versucht die Klinik, durch einen "überraschenden Auftritt" der Kampagne"eine selbstironische Dimension" zu geben. Inwiefern das gelungen ist, können Sie selbst sehen: Hier der Spot, der im Fernsehen sowie online zu sehen ist.
In Deutschland haben sich laut Schätzungen der Schönheitschirurgen rund 500.000 Menschen um der Schönheit Willen unters Messer gelegt. 2004 waren es noch 178.000 - seither steigt die Zahl jährlich etwa um zehn Prozent, gaben die Chirurgen Ende 2012 bekannt (Quelle: Spiegel Online).
Sinn und Unsinn von Schönheits-OPs werden seit Jahren hitzig diskutiert. Während Befürworter wie Morsbach Argumente wie "das Recht eines jeden, sich wohlzufühlen" ins Feld führen, prangern Gegner die Operationsrisiken und den Verlust der Individualität und Natürlichkeit an. Diese Debatte könnte der Kampagnenstart von Medical One ebenso befeuern wie der beinah zeitgleiche Beginn der achten Staffel von "Germany's Next Topmodel" mit Heidi Klum (ab 28. Februar auf Pro Sieben).