Ek gibt in seinem Blog-Beitrag Einblicke in die Zahlen von Spotify. Aktuell habe das Unternehmen 50 Millionen aktive User, 12,5 Millionen davon zahlen 120 Dollar im Jahr für den Dienst. Das sei dreimal mehr, als der durchschnittliche Musik-Konsument in der Vergangenheit für Musik ausgegeben habe.  Mehr als 80 Prozent der zahlenden Kunden hätten zuerst das kostenlose Angebot von Spotify genutzt.

Der Spotify-Chef vergleicht die Reichweite und Bezahlung eines Künstlers auf dem Streaming-Dienst mit einer US-Radio-Station. Wenn im Radio ein Song gespielt werde und von 500.000 Leuten gehört würde, bekäme ein Künstler dafür nichts. Wenn allerdings ein Song 500.000 Mal auf Spotify gehört würde, dann bekäme der Künstler zwischen drei und vier Tausend Dollar. Ein Künstler in der Größenordnung von Taylor Swift bekäme rund sech Millionen Dollar pro Jahr. Für das kommede Jahr geht Spotify davon aus, dass sich diese Zahl verdoppeln könnte.

Spotify schaffe zusätzliche Einnahmen dort, wo sonst die Musikpiraterie herrschen würde. Es sei nicht erwiesen, dass Streaming-Dienste den Verkauf von CDs und Downloads drückten. Schließlich sei deren Absatz etwa in Kanada kontinuierlich gesunken, dort sei Spotify bis vor kurzem aber noch gar nicht aktiv gewesen.

Während Taylor Swifts Abkehr von Spotify die Diskussion um die Zukunft der Musikbranche neu entfacht hat, wird auch an anderer Stelle deutlich, dass die Branche am Streaming nicht vorbei kommen wird: Youtube erzielte eine Einigung mit Independent-Musiklabels und wird wohl in den kommenden Wochen mit seinem eigenen Abo-Dienst starten, wie die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet.

Die Google-Tochter hatte gedroht, Musik der kleinen Firmen aus dem Angebot zu verbannen, wenn kein Deal erzielt wird. Es ging - kaum überraschend - um die Vergütung der Musiker und Labels. Die Independent-Firmen, bei denen Künstler wie Adele oder die Arctic Monkeys unter Vertrag sind, hatten das ursprüngliche Google-Angebot als zu niedrig abgelehnt, wie im Juni bekannt wurde.

Bei dem Abo-Angebot sollen Nutzer ohne Werbeunterbrechungen Musik hören und Videoclips ansehen können. Google könnte der Musikindustrie so höhere Online-Einnahmen bescheren. Youtube kommt auf rund eine Milliarde Nutzer. Selbst wenn nur ein geringer Teil von ihnen für einen Abo-Dienst bezahlt, könnte der Dienst bisherige Anbieter in den Schatten stellen. (dpa/fm)


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Für die W&V ist sie regelmäßig als Nachrichtenchefin tätig und betreut den Green CMO Award sowie den Deutschen Mediapreis betreut. Sie gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und ist Co-Autorin des Buches "Superpower Sustainable Marketing".