
Deutscher Werberat:
Sexismus: Die Werbung ist unschuldig!
Der Jahresbericht des Deutschen Werberates räumt mit einem Vorurteil auf: Die Werbung in Deutschland ist nicht sexistischer geworden. Werbeverbote seinen deshalb absurd, meint Geschäftsführerin Julia Busse im W&V-Interview.

Foto: Maria Sturm für W&V
Sexistische Werbung hat nicht zugenommen. Die Sensibilität in der Bevölkerung für das Thema dagegen schon. Das berichtet der Deutsche Werberat in seinem nun vorgelegten Jahrbuch 2016. Während also die Fallzahlen der Beschwerden aus der Bevölkerung nicht gestiegen sind, hat Sexismus als gesellschaftliches Problem an Relevanz gewonnen, resümiert das Selbstkontrollorgan der deutschen Werbewirtschaft mit Sitz in Berlin. Bundesjustizminister Heiko Maas hatte nach den Vorfällen in Köln sogar eine Diskussion ins Rollen gebracht, ob sexistische Werbung gesetzlich verboten werden soll.
Dagegen wendet sich die Geschäftsführerin des Deutschen Werberates Julia Busse nun mit deutlichen Worten. "Die Forderungen nach Werbeverboten in diesem Zusammenhang finden wir absurd", sagt Busse im Interview mit der W&V.
Fakt ist: Das Thema Sex ist in der Gesellschaft präsenter geworden. Die Sexsuche Tinder ist zum Massenphänomen geworden und Pornografie zum barrierefreien Genussmittel. Doch die Werbung sei daran unschuldig, meint Julia Busse. "Die so genannte Pornografisierung der Gesellschaft findet nicht in der Werbung statt."
Auch wenn Werbung veraltete Rollenbilder präsentiert, sei das "nicht schlimm", sagt Julia Busse. "Die Kritik daran kommt auch überwiegend nicht aus der Bevölkerung, sondern von Kampagnenorganisationen, die für einen Umbau der Gesellschaft kämpfen und dafür Werbeverbote verlangen."
Das ganze Interview mit Julia Busse über das Bild der Frau in der Werbung lesen Sie in der aktuellen W&V Nr. 33, die Sie hier auch als Einzelheft bestellen können.